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Politik: Jolo: Rebellen nehmen Prediger als Geiseln

Das Geiseldrama auf der südphilippinischen Insel Jolo nimmt immer größere Ausmaße an. Die militante Moslemgruppe Abu Sayyaf erklärte am Montag auch 13 Mitglieder einer philippinischen Evangelistengruppe zu Gefangenen.

Das Geiseldrama auf der südphilippinischen Insel Jolo nimmt immer größere Ausmaße an. Die militante Moslemgruppe Abu Sayyaf erklärte am Montag auch 13 Mitglieder einer philippinischen Evangelistengruppe zu Gefangenen. Die Prediger waren vor gut einer Woche zu den Geiseln im Dschungel vorgedrungen. Damit befinden sich nunmehr 37 Menschen in der Gewalt der Extremisten. Derweil verließen als Folge der Entführung von drei französischen Journalisten alle ausländischen Reporter die Insel Jolo, unter ihnen der deutsche "Spiegel"-Redakteur Klaus Brinkbäumer.

In einem am Montag verbreiteten Schreiben bezeichneten die Abu-Sayyaf-Extremisten die "Kreuzritter Jesu"-Prediger als "Spione der Regierung". Sie versuchten, die Bevölkerung "aus Mangel an Respekt gegenüber dem Islam" zu bekehren. Die Evangelisten wollten nach eigener Darstellung 40 Tage lang bei den Gefangenen beten. Das Papier trägt erstmals die Unterschrift aller sechs Anführer der Abu-Sayyaf-Gruppe.

Vor ihrer Abreise von Jolo eskortierten Sicherheitskräfte die ausländischen Reporter zum Hafen der Insel, von wo die Fähre in die nahe Hafenstadt Zamboanga ablegt. Dort wartet ein großer Teil der Auslandspresse die Entwicklungen ab.

Der Geheimdienst der philippinischen Polizei hat die drei seit Sonntag verschollenen französischen Journalisten am Montag in einem Versteck der Rebellengruppe Abu Sayyaf entdeckt. Die Franzosen befänden sich in einem Lager des Rebellenführers Galib Andang, sagte Polizeichef Candido Casimiro auf der Insel Jolo. Er wollte sich zunächst nicht dazu äußern, ob die Franzosen tatsächlich entführt wurden. Aus der Umgebung der Rebellen hieß es am Montag allerdings, Unterhändler ohne offiziellen Auftrag verhandelten über ein Lösegeld. Außerdem sagte ein Sprecher des französischen Außenministeriums, die Journalisten würden als Geiseln festgehalten. Trotz der verfahrenen Lage schloss Chefvermittler Roberto Aventajado erneut ein Eingreifen der Armee aus.Mittelsmänner der Regierung stünden in ständigem Kontakt zu den Entführern.

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