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Politik: Jospin als Blair - Die Richtung ist richtig (Kommentar)

Im vergangenen Monat haben die Nationalisten auf Korsika mit bis dahin nicht gekannter Rücksichtslosigkeit zugeschlagen. Am helllichten Tag ließen sie vor mehreren Regierungsgebäuden Bomben hochgehen.

Im vergangenen Monat haben die Nationalisten auf Korsika mit bis dahin nicht gekannter Rücksichtslosigkeit zugeschlagen. Am helllichten Tag ließen sie vor mehreren Regierungsgebäuden Bomben hochgehen. Man kann es bedauern, dass der französische Regierungschef Jospin unter dem Eindruck der Gewalt seine Korsika-Politik geändert hat. Aber die Richtung, die er einschlägt, ist richtig. Vorsichtig bezeichnet er das erste Treffen mit den korsischen Nationalisten im Matignon als "Meinungsaustausch". Auch die Anwesenheit der für Korsika zuständigen Fachminister soll dem Treffen eher den Charakter einer Arbeitssitzung zu technischen Fragen verleihen. Dennoch ist der historische Anstrich der Begegnung nicht zu übersehen. Jahrelang hatte Jospin sich geweigert, mit den korsischen Nationalisten zu sprechen, solange sie der Gewalt nicht abschwören. Nun sitzen sie in Paris doch mit am Tisch - obwohl ein Ende der Anschläge noch keineswegs abzusehen ist. Es kommt nicht von ungefähr, dass die korsischen Separatisten auf das Beispiel Nordirland verweisen. Dort hat schließlich die britische Regierung auch mit den politischen Vertretern der Untergrundorganisationen gesprochen, obwohl sie die Waffen noch nicht abgelegt hatten - eine Strategie, die in diesen Zeiten Früchte trägt.

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