zum Hauptinhalt

Politik: Jubel und Proteste bei der Visite des US-Präsidenten - 97 Millionen Dollar Hilfe für Bangladesch

Als erster US-Präsident hat Bill Clinton am Montag Bangladesch besucht. Tausende jubelnde Menschen säumten die Straßen, als Clintons Autokonvoi in der Hauptstadt Dhaka eintraf.

Als erster US-Präsident hat Bill Clinton am Montag Bangladesch besucht. Tausende jubelnde Menschen säumten die Straßen, als Clintons Autokonvoi in der Hauptstadt Dhaka eintraf. An der Universität protestierten aber auch etwa 400 Studenten gegen den "US-Imperialismus". Clintons Besuch hat für Bangladesch, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, vor allem wirtschaftliche Bedeutung. Der US-Präsident will ein 97 Millionen Dollar umfassendes Hilfspaket verkünden. Finanziert werden sollen Aufforstungsprogramme, Projekte zur Wasserversorgung und der Wiederaufbau von Schulen. Außerdem wollen die USA die Förderung sauberer Energien in Bangladesch, Indien und Nepal mit mehr als 84 Millionen Dollar fördern.

In Dhaka kam Clinton mit Präsident Shahabuddin Ahmed und Regierungschefin Sheikh Hasina Wajed zusammen. Die Studenten ließen kurz nach Clintons Ankunft Hunderte schwarze Ballons mit dem Schriftzug "Clinton Go Back" steigen. Die Opposition in Bangladesch fürchtet einen Ausverkauf der weitgehend unerschlossenen Gasreserven des Landes. Clinton konferierte auch mit Oppositionsführerin Khaleda Zia.

Ein Besuch in dem Dorf Jaypura, wo erfolgreich Kleinkredite zur Anhebung des Lebensstandards vergeben worden waren, wurde wegen Sicherheitsbedenken abgesagt. Clinton hätte mit dem Hubschrauber über dichtes Dschungelgebiet fliegen müssen. Einwohner des Dorfes wurden in die US-Botschaft in Dhaka eingeladen, wo Clinton mit US-Beamten beriet.

Clinton sagte der "International Herald Tribune" (Montagsausgabe), er wolle im Kaschmir-Konflikt nicht zwischen Indien und Pakistan vermitteln. Die USA könnten diese Rolle nur spielen, wenn beide Seiten es wollten. Indiens Regierungschef Atal Behari Vajpayee hatte am Samstag angekündigt, er werde den Atomteststoppvertrag während des Clinton-Besuches nicht unterzeichnen. Clinton sagte der "Herald Tribune" weiter, er sei entschlossen, auf den Beitritt der USA zum Atomteststoppvertrag hinzuarbeiten. Der US-Senat hatte dies im vorigen Oktober mit einer knappen Mehrheit abgelehnt.

Der US-Präsident beginnt am Dienstag den offiziellen Teil seiner fünftägigen Indien-Reise. Danach besucht er auch Pakistan. Dort wolle er "direkt" mit General Musharaf sprechen, der das Land seit dem Militärputsch im Oktober regiert, hieß es. Der Besuch ist auch innerhalb der US-Regierung umstritten. Kritiker sehen darin eine indirekte Anerkennung des Militärregimes.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false