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Politik: Junge Albaner wagen sich nicht mehr auf die Straße

GENF/BRÜSSEL (AP).Serbische Einheiten sollen in Podujevo nördlich von Pristina in den vergangenen Tagen 3000 Kosovo-Albaner aus umliegenden Dörfern zusammengetrieben haben.

GENF/BRÜSSEL (AP).Serbische Einheiten sollen in Podujevo nördlich von Pristina in den vergangenen Tagen 3000 Kosovo-Albaner aus umliegenden Dörfern zusammengetrieben haben."Nach dem, was uns die Flüchtlinge berichten, ist die Situation dort sehr angespannt", sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingswerks, Janowski, am Donnerstag in Genf.Auch in den anderen Städten wagten sich junge Kosovo-Albaner nicht mehr auf die Straße aus Angst, von der Polizei abgeführt zu werden."Die Flüchtlinge berichten uns, daß nur noch alte Leute das Haus verlassen, um Nahrungsmittel zu besorgen." In Mazedonien kommen den Angaben zufolge stündlich neue Flüchtlingsgruppen an."In den vergangenen drei Tagen waren es etwa 5000, und es hört nicht mehr auf." In Albanien seien nur vier Männer eingetroffen.

Beim UNHCR werden mittlerweile erste Pläne für eine Rückkehr der Flüchtlinge in die Heimat entwickelt."Serbische Berichte, wonach vor Beginn der Kämpfe nur 800 000 Kosovo-Albaner in der Provinz gelebt haben, sehen wir als das an, was sie sind, nämlich absoluter Blödsinn.Wir gehen von rund 1,5 Millionen aus." Für den Fall, daß eine Rückkehr in den nächsten Monaten nicht möglich sei, bereite sich das UNHCR mit einem Alternativplan auf die Überwinterung der Flüchtlinge in Mazedonien, Albanien und der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro vor.UN-Flüchtlingskommissarin Ogata forderte einen internationalen Schutz für die Rückkehr der Vertriebenen."Sicherheit ist die absolute Bedingung dafür, daß die Flüchtlinge zurückkehren", sagte sie in Brüssel.Dies bedeute eine "internationale Sicherheitspräsenz" im Kosovo, damit der Schutz über einen längeren Zeitraum gewährleistet werden könne.

Die EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe, Bonino, erklärte, die Kosovo-Flüchtlinge wollten so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückkehren.Da viele Dörfer zerstört seien, müsse bei einer Rückkehr vor Anbruch des Winters für ausreichend Unterkünfte im Kosovo gesorgt werden.Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" kritisierte die Beteiligung der Nato an der Hilfe.Sie forderte unter Hinweis auf die nötige Neutralität statt dessen anläßlich des Besuchs von UN-Generalsekretär Annan in Kukes eine federführende Rolle der UN.

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