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Kandidaten: Ashraf Ghani - der Saubermann

Das Symbol von Ashraf Ghani (60), ist der geöffnete Koran.

Für viele ist er der bessere Karsai. Denn wie der derzeitige afghanische Präsident gilt Ashraf Ghani als weltgewandter Paschtune mit besten Kontakten nach Washington, gleichzeitig wird ihm aber mehr Entschlossenheit im Kampf gegen Korruption zugetraut. Ghani studierte und lebte lange in den USA. Zwischen 1991 und 2001 war der Finanzfachmann für die Weltbank tätig, betreute in dieser Zeit auch Projekte in China, Indien und Russland. Nach dem Sturz der Taliban kehrte er nach Afghanistan zurück, zunächst als Berater des ersten UN-Beauftragten für Afghanistan, 2002 wurde er Finanzminister. Ende März 2004 vertrat Ghani sein Land bei einer internationalen Geberkonferenz für Afghanistan in Berlin. Dort trat er bestimmt und selbstbewusst auf. Als die Geberstaaten weitere Hilfen an die Bekämpfung der Drogenproduktion knüpfen wollten, flüchtete er sich nicht in Lippenbekenntnisse, sondern entgegnete: Für Kabul habe die Armutsbekämpfung klar Priorität. „Die Länder, in denen Drogen konsumiert werden, stehen im Übrigen ebenso in der Verantwortung wie die Produzentenländer“, fügte er hinzu. Die Drogenproduktion war dem Minister aber nicht gleichgültig. Im Gegenteil: Noch im selben Jahr, nach der Wiederwahl Karsais, schied Ghani aus Protest gegen den Einfluss der Drogenmafia aus dem Kabinett aus. „Diese Regierung hat keine Handlungsfreiheit mehr, weil eine Schattenregierung das Land übernommen hat“, wird Ghani von der „New York Times“ zitiert. So weit die offizielle Begründung für den Rückzug. Richtig ist aber auch, dass Ghani und Karsai schon damals Konkurrenten waren.

Ghani gibt sich als integerer Saubermann, obwohl auch gegen ihn selbst schon Korruptionsvorwürfe erhoben wurden. „Ich plädiere für eine neue Politikform, die auf Integrität, Überparteilichkeit, Transparenz und Effektivität basiert und darauf ausgerichtet ist, die Wünsche der Menschen und nationale Interessen zu verwirklichen“, heißt es auf Ghanis Homepage. Mit einem Sieben-Punkte- Plan für Frauenrechte bemüht er sich außerdem gezielt um weibliche Wähler – „weil sie die künftigen Führer unseres Landes sind“, zitiert die Agentur Reuters. uls

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