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Politik: Kaschmir-Krise: Pakistan drängt auf Lösung des Konflikts

Der pakistanische Militärmachthaber General Pervez Musharraf hat zu Beginn seines Besuchs in Indien zu einer Lösung des Kaschmir-Konflikts aufgerufen. Musharraf erklärte am Samstag bei seiner Ankunft in Neu Delhi, der Konflikt belaste die Beziehungen zwischen beiden Ländern seit über einem halben Jahrhundert.

Der pakistanische Militärmachthaber General Pervez Musharraf hat zu Beginn seines Besuchs in Indien zu einer Lösung des Kaschmir-Konflikts aufgerufen. Musharraf erklärte am Samstag bei seiner Ankunft in Neu Delhi, der Konflikt belaste die Beziehungen zwischen beiden Ländern seit über einem halben Jahrhundert. "Für wirtschaftlichen Wohlstand und eine friedliche Koexistenz müssen Pakistan und Indien Konflikte lösen", sagte Musharraf. Dabei müsse der Wille der Menschen in Kaschmir berücksichtigt werden. In Kaschmir kam es indes erneut zu Gefechten, bei denen sechs Menschen getötet wurden.

Musharraf wurde mit militärischen Ehren empfangen und von Regierungschef Atal Bihari Vajpayee und Präsident Kocheril Raman Narayanan begrüßt. Vor dem als historisch eingestuften Gipfeltreffen kündigte Musharraf an, er wolle den Kaschmirkonflikt gemeinsam mit Indien entsprechend den Wünschen der Bevölkerung in der Himalaya-Region lösen. Dies werde auch die Beilegung aller anderen Streitpunkte zwischen den Nachbarländern fördern. An der Gedenkstätte für den Unabhängigkeitsführer Mahatma Gandhi legte Musharraf einen Kranz nieder. In das Gästebuch schrieb er, die Ideale Gandhis wie Gewaltlosigkeit und Frieden seien nie wichtiger gewesen als heute, vor allem im Licht der Beziehungen zwischen Indien und Pakistan.

Das letzte Gipfeltreffen zwischen beiden Staaten im Februar 1999 war wegen heftiger Kämpfe in Kaschmir abgebrochen worden. Im Oktober 1999 hatte der damalige pakistanische Generalstabschef Musharraf gegen die zivile Regierung Pakistans geputscht, weil diese auf westlichen Druck hin einen Rückzug der Armee aus Teilen Kaschmirs befohlen hatte. Vajpayee hatte nach der Machtergreifung Musharrafs geschworen, niemals mit dem General zu sprechen. Der 76-jährige Ministerpräsident will aber nach Ansicht von Beobachtern seine politische Laufbahn mit einer Entspannung des Verhältnisses zu Islamabad krönen.

Über die Tagesordnung des Gipfeltreffens herrschte bis zuletzt Uneinigkeit: Indien möchte eine ganze Reihe von Themen zur Sprache bringen, von Handelsfragen bis zu Nuklearwaffen. Pakistan besteht darauf, dass zuerst der Konflikt um Kaschmir behandelt werden müsse. Wegen möglicher Verletzung nationaler Gefühle untersagte Indien Live-Fernsehbilder vom Empfang des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf. Die Regierung habe offenbar entschieden, dass "der Anblick eines indischen Generalstabschefs bei der Begrüßung des pakistanischen Militärmachthabers nicht für den öffentlichen Konsum geeignet" sei, berichtete die Zeitung "Hindustan Times".

Kurz vor dem Gipfel kam es im indischen Teil Kaschmirs zu neuer Gewalt. Ein Mann und ein Kind wurden am Samstag getötet, als sie in Kulgud in Kaschmir in die Schusslinie zwischen Soldaten und Moslem-Milizen gerieten. Bei weiteren Zwischenfällen wurden nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur UNI vier Menschen erschossen.

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