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Katastrophenschutz: Schäuble: "Ein Schatz für unser Land“

Hilfe für die Erdbebenopfer in China oder Rettung des Kölner Stadtarchivs - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble lobt den deutschen Katastrophenschutz als vorbildlich. Die Behörden bereiteten sich derweil auch auf das Schlimmste vor.

Katastrophenschutz aus Deutschland ist ein Exportschlager: Peking hat das Technische Hilfswerk (THW) gebeten, beim Aufbau einer Organisation nach dem deutschen Vorbild behilflich zu sein. Das THW sei bereits mit der Ausbildung von chinesischen Fachkräften beschäftigt, teilte THW-Präsident Albrecht Broemme am Dienstag in Berlin mit, wo er zusammen mit seinem Kollegen Christoph Unger vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und Bundesinnenminister Schäuble (CDU) die Jahresberichte 2008 der beiden Behörden vorstellte.

Das THW hatte nach dem verheerenden Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan Unterstützung bei der Trinkwasserversorgung geleistet, was Broemme als "bescheidenen, aber in China hoch anerkannten“ Beitrag bezeichnete. Der Bundesinnenminister nannte die Ausbildung von Fachkräften zum Katastrophenschutz im Ausland eine wertvolle Investition in die Zukunft: "Solidarität ist nie eine Einbahnstraße“, so Schäuble. Die beiden Bundesbehörden lobte er als "Schatz für unser Land“, insbesondere hob er die freiwillige Beteiligung der Bürger hervor: allein das THW beschäftigt rund 80 000 ehrenamtliche Mitarbeiter, dies sei "gelebtes bürgerschaftliches Engagement“ um das "uns nicht nur unsere Nachbarn in Europa beneiden“. Deutschland sei im Bevölkerungsschutz "gut aufgestellt“.

"Schmutzige Bombe" bereitet am meisten Sorge

Bereits 2007 war im Rahmen der groß angelegten Krisenübung "Lükex“ (kurz für Länderübergreifende Krisenmanagement Exercise) beispielsweise das Szenario einer Pandemie simuliert worden. Dies erleichterte die Abstimmung zwischen Bund und Ländern während des Auftretens der Schweinegrippe. Laut BBK-Präsident Unger ist die nächste Übung für 2010 angesetzt, das Szenario liefert dann die Detonation einer so genannten "schmutzigen Bombe“ - einem mit radioaktivem Material verseuchten herkömmlichen Sprengsatz. Bundesinnenminister Schäuble erklärte, ein solches Szenario sei zwar "nicht das allerwahrscheinlichste“, bereite aber am meisten Sorge.

Unger betonte auch, dass sich die Tätigkeit des BBK nicht auf Übungen in fiktiven Szenarien beschränke. Vielmehr stehe der "ureigene Auftrag“ seiner Behörde, Menschen in Notsituationen zu helfen, im Vordergrund. So wurde beispielsweise für die Angehörigen der Opfer des Air-France-Absturzes ein so genanntes Vermissendentreffen organisiert. Das Technische Hilfswerk war aktuell unter anderem nach dem Einsturz des historischen Kölner Stadtarchivs im Einsatz. THW-Präsident Broemme wies darauf hin, dass man für eine Tätigkeit beim Hilfswerk keinerlei Vorkenntnisse brauche. Voraussetzung sei lediglich körperliche Gesundheit sowie das Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

Sven Bischoff

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