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Die frühere Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel

© dpa/Sebastian Kahnert

Frühere Pegida-Sprecherin: Kathrin Oertel entschuldigt sich bei Muslimen

Überraschende Töne der ehemaligen Frontfrau der islamkritischen Bewegung Pegida: In einem Video entschuldigt sich Kathrin Oertel für die "Hetzkampagne" gegen Muslime in Deutschland. Es müssten "neue Wege beschritten werden", sagt Oertel. Einige ihrer Äußerungen erinnern an Auffassungen von Pegida.

Die frühere Sprecherin der islamfeindlichen Bewegung Pegida, Kathrin Oertel, hat sich in einem auf Facebook veröffentlichten Video geläutert präsentiert. In dem fast elf Minuten langen Film entschuldigt sich Oertel bei allen Migranten und bei den Muslimen, "die hier in unserem Land friedlich leben, integriert und unsere Gesetze und unsere Kultur achten". Dies seien "die meisten von ihnen", sagt Oertel.

"Ich fühle mich natürlich auch ein Stück weit mitverantwortlich für die ganze Hetzkampagne, die hier losgetreten worden ist", sagt Oertel weiter. "Dafür möchte ich mich einfach entschuldigen." Sie werde in Zukunft alles dafür tun, "dass das irgendwie wieder in Ordnung kommt", denn "das ist teilweise schon jenseits von Gut und Böse."

Oertel spricht in dem Video davon, dass das Volk wieder "zueinander finden" müsse und "dass die Grabenkämpfe einfach aufhören". Der überwiegende Teil des Volkes werde von einer Minderheit dominiert. "Wir sind die 99 Prozent, wir werden hier alle verarscht", sagt Oertel. Immer wieder verweist sie darauf, dass niemand "die wirklichen Ursachen" benennt. "Niemand spricht wirklich definitiv die Ursachen an, dafür sind wir zuständig", sagt Oertel. Mit solchen Äußerungen liegt Oertel nahe bei der Auffassung von Pegida.

Hinweis auf Aktion in Dresden

Es müssten "neue Wege beschritten werden", sagt Oertel und weist dabei auf eine Veranstaltung des Bündnisses Endgame ("Engagierte Demokraten gegen die Amerikanisierung Europas") am heutigen Freitag in Dresden hin.

Oertel hatte Pegida im Januar verlassen, nachdem Anführer Lutz Bachmann gegen Ausländer gehetzt und auf Facebook ein Foto von sich selbst als Hitler verkleidet gepostet hatte. Oertel und andere gründeten eine rechtspopulistische Konkurrenzorganisation zu Pegida ("Direkte Demokratie für Europa"). (Tsp)

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