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Politik: Kevin in Bremen beerdigt

Bremen - Fünf Wochen nach dem Auffinden des toten Kevin in der Wohnung seines drogensüchtigen Ziehvaters ist der Zweijährige am Montag auf einem Bremer Friedhof beigesetzt worden. In einer Trauerfeier, an der auch Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) als Privatperson teilnahm, sagte die evangelische Pastorin Jutta Konowalczyk-Schlüter: „Schmerz, Ratlosigkeit, Ohnmacht, Verzweiflung, Wut und Trostlosigkeit – ganz vieles geht durcheinander.

Bremen - Fünf Wochen nach dem Auffinden des toten Kevin in der Wohnung seines drogensüchtigen Ziehvaters ist der Zweijährige am Montag auf einem Bremer Friedhof beigesetzt worden. In einer Trauerfeier, an der auch Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) als Privatperson teilnahm, sagte die evangelische Pastorin Jutta Konowalczyk-Schlüter: „Schmerz, Ratlosigkeit, Ohnmacht, Verzweiflung, Wut und Trostlosigkeit – ganz vieles geht durcheinander.“ An der privaten Trauerfeier in einer Friedhofskapelle nahmen etwa 25 Angehörige, Nachbarn und Freunde teil. Eine offizielle Gedenkfeier des Senats war von Kevins Großeltern nicht gewünscht worden. Der 41-jährige Ziehvater, der unter Verdacht des Totschlags in Untersuchungshaft sitzt, bekam keinen Ausgang. Kevin wurde neben dem Grab seiner im Herbst 2005 gestorbenen Mutter beigesetzt. Bei der Trauerfeier war der weiße Sarg eingerahmt von Blumengebinden, in denen Spielzeugdrachen und ein Teddybär steckten. Nachbarn hatten bereits am Freitag einen Apfeldornbaum für Kevin gepflanzt. Der Leichnam war am 10. Oktober im Kühlschrank seines als gewalttätig geltenden Ziehvaters gefunden worden. Ein erster Untersuchungsbericht hatte festgestellt, dass der Zweijährige noch leben könnte, wenn sich das Jugendamt an die Vorschriften für den Umgang mit Kindern von Drogensüchtigen gehalten und sich nicht „immer wieder massiv dafür eingesetzt“ hätte, dass Kevin beim Stiefvater bleibt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen auch gegen Behördenmitarbeiter. Sozial- und Jugendsenatorin Karin Röpke (SPD) war wegen des Falls zurückgetreten. Ein Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft soll ihn jetzt weiter aufklären. stg

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