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Politik: Kevins Ziehvater schweigt

Bremen - Der zweijährige Kevin, der vor einem Jahr mit 24 Knochenbrüchen tot im Kühlschrank seines Ziehvaters Bernd K. gefunden wurde, muss nach Ansicht von dessen Verteidigern nicht durch Misshandlungen zu Tode gekommen sein.

Bremen - Der zweijährige Kevin, der vor einem Jahr mit 24 Knochenbrüchen tot im Kühlschrank seines Ziehvaters Bernd K. gefunden wurde, muss nach Ansicht von dessen Verteidigern nicht durch Misshandlungen zu Tode gekommen sein. Am ersten Tag des Strafprozesses gegen den 42-jährigen Drogensüchtigen sagte einer der beiden Anwälte am Mittwoch vor dem Landgericht Bremen, als „konkurrierende Ursache“ kämen auch die überhöhten Kalziumwerte des Kindes in Betracht, ausgelöst durch ständig überdosierte Vitamin-D3-Tabletten. Dadurch seien die Knochen brüchig geworden und zudem die Nieren verkalkt, was unbehandelt ein Hirnversagen auslösen könne. Die Verteidigung beantragte dazu neue Gutachten. Nach ihrer Ansicht könnten Knochenbrüche auch durch das „Zusammenfalten des Kindes“ entstanden sein, als die Leiche in den Kühlschrank gesteckt wurde.

Der Vertreter der Anklage geht dagegen von Totschlag, Körperverletzung und Misshandlung eines Schutzbefohlenen aus. Bernd K. habe den Jungen bereits seit Juli 2004 mehrfach gezielt „roh misshandelt“. Ursprünglich war der Ziehvater nicht nur wegen Totschlags, sondern wegen Mordes angeklagt worden. Doch das Gericht hielt nach Aktenlage das Mordmerkmal der Grausamkeit nicht für erwiesen. Der Staatsanwalt will jetzt während des Prozesses versuchen, doch noch den Mordbeweis zu erbringen. Der Angeklagte verweigerte am ersten Prozesstag die Aussage. stg

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