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Politik: Kiep wirbt als Chef der Atlantik-Brücke in den USA um Geld

Vor einer "bedrohlich wachsenden Entfremdung zwischen Normalbürgern und der politischen Klasse" hat Walther Leisler Kiep, der Vorsitzende der Atlantik-Brücke, beim jährlichen Gala-Empfang der Stiftung gewarnt. Kiep sagte in New York, "das Interesse unserer Länder muss Vorrang haben vor dem einzelner Parteien".

Vor einer "bedrohlich wachsenden Entfremdung zwischen Normalbürgern und der politischen Klasse" hat Walther Leisler Kiep, der Vorsitzende der Atlantik-Brücke, beim jährlichen Gala-Empfang der Stiftung gewarnt. Kiep sagte in New York, "das Interesse unserer Länder muss Vorrang haben vor dem einzelner Parteien". Kiep mahnte, den transatlantischen Jugendaustausch als Herzstück der künftigen deutsch-amerikanischen Beziehungen zu intensivieren. Unter dem Eindruck der CDU-Spendenaffäre räumte Kiep, der ehemalige Schatzmeister der Christdemokraten, ein, dass "es mir am meisten Leid tun würde, wenn die gegenwärtigen Ermittlungen in irgendeiner Weise meine Arbeit für gemeinnützige Organisationen wie die Atlantik-Brücke beeinträchtigen oder darauf einen Schatten werfen würden".

Das "fundraising dinner" der Atlantik-Brücke dient der Finanzierung der "Youth for Understanding Foundation", die seit 1990 den seit fast 50 Jahren bestehenden Schüleraustausch der Organisation "Youth for Understanding" unterstützt, indem deutschen Schülern aus den neuen Bundesländern und US-Schülern aus ethnischen Minoritäten Stipendien gezahlt werden. Stargast der Veranstaltung war die Opernsängerin Jessye Norman. Auffällig war das Fehlen amerikanischer Prominenz.

"Es ist gegenwärtig nicht schick, in Kieps Gesellschaft gesehen zu werden", sagte ein führender US-Industrieller, der die Einladung ausschlug, dem Tagesspiegel. "Das ist kein honoriger Name mehr", meinte ein hoher US-Regierungsbeamter, der gleichfalls dem Dinner in New York nicht beiwohnte, über Kiep. Mehrere US-Vertreter zeigten sich verwundert, dass ein Ex-Politiker wie Kiep in einer prekären Situation seine gesellschaftliche Funktion wahrnehme, "als sei nichts gewesen", wie der Chef einer anderen deutsch-amerikanischen Stiftung meinte. Von den 28 Hauptsponsoren des Atlantik-Brücken-Abends waren 21 deutsche Großunternehmen, vier US-Konzerne und drei binationale Firmen oder Stiftungen.

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