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Kindertagesstätten: Tarifrunde und Streiks gehen weiter

Arbeitgeber und Gewerkschaften haben die Verhandlungen im Tarifkonflikt an den kommunalen Kindertagesstätten nach einer kurzen Unterbrechung wieder aufgenommen. Parallel wird weiter gestreikt.

Die Verhandlungen, die am Morgen in Berlin wieder aufgenommen wurden, sind seit Mittag erneut unterbrochen. In der Nacht hatten sich die Tarifparteien nach knapp fünfstündigen Gesprächen ohne Einigung getrennt. Frank Bsirske will jetzt rund 200 Streikbeauftragte über den Stand der Gespräche informieren.

Über eine Annäherung wollten beide Seiten bisher keine Stellungnahme abgeben. Zuvor hatten sie ihren Willen zur Einigung betont. Die größten Differenzen sahen sie in der Frage einer besseren Bezahlung für die rund 220.000 Erzieher und Sozialarbeiter in kommunalen Einrichtungen. Erstmals leiteten der Chef der Dienstleistungsgesellschaft ver.di, Frank Bsirske, und der Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Thomas Böhle, die Verhandlungen.

Ver.di und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordern einen Tarifvertrag zum besseren Gesundheitsschutz, deutlich mehr Einkommen und neue Entgeltstufen. Die Einkommen der Erzieher sollen je nach Eingruppierung zwischen 200 und 1000 Euro steigen. Nach fünf Jahren Ausbildung verdienen Erzieher nach Angaben der Gewerkschaften derzeit nur 2133 Euro brutto, also 1200 bis 1300 Euro netto. Bsirske verlangte von den Arbeitgebern eine deutliche Aufwertung der gesellschaftlich wichtigen Arbeit der Erzieher für die kindliche Bildung.

VKA-Präsident Böhle lehnte diese Forderung als überzogen ab. Mitten in der Wirtschaftskrise könnten die Kommunen das nicht leisten. "Das würde die Kommunen bundesweit fünf Milliarden Euro im Jahr kosten. Da können wir so nicht mitgehen", sagte Böhle. Zum Gesundheitsschutz der Erzieher hätten die Arbeitgeber ein umfangreiches Angebot vorgelegt.

Bsirske will am Mittag rund 200 Streikdelegierte aus ganz Deutschland über den Stand der Verhandlungen unterrichten. "Entweder können wir eine Vereinbarung vorweisen oder wir treten auf der Stelle. Dann geht es weiter mit den Streiks", sagte der ver.di-Chef.

Auch am Mittwoch hatten mehr als 5000 Erzieher und Sozialarbeiter Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Brandenburg die Arbeit niedergelegt. Seit Mitte Mai sind bereits mehrere Zehntausend von ihnen auf die Straße gegangen. Die Arbeitsniederlegungen sollen nun parallel zu den Verhandlungen auf die beiden Bundesländer Thüringen und Baden-Württemberg reduziert werden.

ZEIT ONLINE, aku, dpa

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