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Kirchenpolitik: CSU warnt vor Entchristianisierung Bayerns

Der Grünen-Vorschlag, die staatliche Bezahlung von Bischöfen zu streichen, stößt bei der CSU auf Entsetzen: Ministerpräsident Beckstein wähnt einen Angriff auf die christliche Leitkultur - Generalsekretärin Haderthauer unterstellt den Grünen Kirchenfeindlichkeit.

Die Forderung der bayerischen Grünen nach einem Ende der Bezahlung der Bischöfe aus Steuergeldern hat bei der CSU für helle Empörung gesorgt. "Der Vorstoß der Grünen offenbart eine kirchenfeindliche Gesinnung und zielt auf eine Entchristianisierung Bayerns", sagte CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer am Freitag in München. Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) kritisierte, "der Kirchenkampf der Grünen" gehe damit in die nächste Runde. Grünen-Fraktionschef Sepp Dürr hatte gesagt: "In der globalisierten Welt gibt es viele Menschen ohne Glauben und immer mehr Leute mit anderen Religionen. Deshalb sollten wir auch Privilegien einzelner Kirchen diskutieren."

Dürr verlangte, der Staat solle die Ausübung von Religion ermöglichen, selbst aber neutral sein. Der Grünen-Spitzenpolitiker bezeichnete das Konkordat zwischen dem Freistaat Bayern und dem Vatikan aus dem Jahr 1924, auf dessen Grundlage die Bischöfe vom Staat bezahlt werden, als "nicht mehr zeitgemäß". Das gelte auch für "die vielen Lehrstühle der Kirchen an den Universitäten". Auch hier müsse die Finanzierung anders erfolgen.

Bayern zahlt 60 Millionen für Kirchenpersonal

Beckstein erwiderte: "Nach dem verheerenden Beschluss des Landtagswahlprogramms der Grünen zur Entfernung von Kruzifixen und Ordenstracht aus den Schulen ist das ein weiterer frontaler Angriff auf die christliche Leitkultur und die gläubigen Christen in unserem Land." Die Grünen machten sich gegen das Kopftuchverbot an Schulen und für die Einführung muslimischer Feiertage stark, während sie zugleich "die bewährten Beziehungen zwischen Staat und Kirche beschädigen" wollten.

Haderthauer pflichtete Beckstein bei: "Jetzt zeigen die bayerischen Grünen ihr wahres Gesicht: Sie wollen ein anderes Bayern." Die Generalsekretärin betonte, ihre Partei wolle, "dass Bayern ein christlich geprägtes Land bleibt". Die CSU stehe zum Konkordat.

Der Freistaat steckt nach Angaben des Kultusministeriums pro Jahr 60 Millionen Euro in die Mitfinanzierung von kirchlichem Personal und Dienstleistungen. Allein zehn Millionen Euro davon werden direkt für die Bezahlung der Bischöfe verwendet. 37,5 Millionen Euro erhalten die Kirchen für Personalkosten von Seelsorgern, etwa in der Jugendarbeit.

Ulrich Meyer[ddp]

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