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Kita-Ausbau: Was macht Berlin besser als andere Bundesländer?

Berlin liegt beim Ausbau der Betreuungsplätze im oberen Mittelfeld. Das liegt unter anderem an den kostenlosen Kita-Plätzen.

Berlin leistet sich aus Sicht der reichen süddeutschen Bundesländer einen Luxus, den diese der hoch verschuldeten, armen Hauptstadt immer wieder vorwerfen: Berliner Eltern müssen keine Gebühren zahlen, wenn ihre drei- bis fünfjährigen Kinder eine Kita besuchen. Denn unter dem Druck der Probleme mit Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern war es schon unter dem letzten rot-roten Senat ein Ziel der Bildungspolitik, dass alle Jungen und Mädchen in den Kindergarten gehen sollen, bevor sie zur Schule kommen. „In Berlin wurde frühzeitig erkannt, dass auch Kitas Bildungseinrichtungen sind“, sagt Ilja Koschembar, Sprecher der Senatsbildungsverwaltung. Gleichzeitig reifte die Erkenntnis, dass hinsichtlich späterer Bildungschancen auch ein möglichst früher Kitabesuch sinnvoll ist. Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD), der seit jeher bestimmten Unterschichtfamilien zu wenig Interesse an der Bildung ihrer Kinder vorwirft, hatte deswegen bereits vor zwei Jahren eine Diskussion um die Kitapflicht für Kinder ab einem Jahr angestoßen.

Dabei werden in Berlin bereits jetzt schon rund 63 Prozent der Kinder im Alter von ein und zwei Jahren in der Kita betreut. Aber die Bildungsverwaltung rechnet damit, dass die Nachfrage für eine frühe Kinderbetreuung in den kommenden Jahren weiter steigt. Bis Ende 2015 will man eine Quote von 70 Prozent erreichen. Bei den ganz kleinen Kindern, also den unter Einjährigen, wird nur ein winziger Teil – rund drei Prozent – in Kitas betreut.

Auch wenn Berlin im bundesweiten Vergleich gut abschneidet und bei den Betreuungsquoten genau zwischen den neuen und alten Bundesländern liegt, werden Kindergartenplätze für Ein- bis Fünfjährige angesichts leicht steigender Geburtenzahlen und des Zuzugs von Familien knapp. In einigen Bezirken – vor allem am südöstlichen Stadtrand von Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick – fehlen sie jetzt schon, wie eine Bedarfsanalyse des Senats zeigt. Die Stadt will deswegen in den kommenden drei Jahren 19 000 Plätze neu schaffen. Aus dem 580-Millionen-Euro-Ausbauprogramm des Bundes erhält Berlin 27,7 Millionen Euro für 2013 und 2014. Ein anderes Problem stellt derzeit der Erziehermangel dar. Rund 500 Kräfte fehlen in diesem Jahr. Deswegen wurden die Ausbildungskapazitäten an den Fachschulen erhöht, so dass sich schon im kommenden Jahr die Lücke auf 100 verkleinert haben soll. Sigrid Kneist

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