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Politik: Klar zum Kielholen

Kiel - Die Piratenpartei nimmt Kurs auf den schleswig-holsteinischen Landtag. Auf einem Landesparteitag in Kiel wurde die Liste für die Wahlen im Mai 2012 aufgestellt.

Kiel - Die Piratenpartei nimmt Kurs auf den schleswig-holsteinischen Landtag. Auf einem Landesparteitag in Kiel wurde die Liste für die Wahlen im Mai 2012 aufgestellt. Zum Spitzenkandidaten ist dabei der 23-jährige kaufmännische Angestellte Torge Schmidt aus Büdelsdorf gekürt worden, der sich gegen zehn Mitbewerber durchsetzte. Eine Frau war nicht dabei. Das bekannteste Gesicht der aufstrebenden Partei im Norden gehört Angelika Beer, die bereits einmal von Ende 2002 zwei Jahre lang den Bundes-Grünen vorstand, ehe sie diese im März 2009 verließ. Sie erreichte Platz sechs auf der Liste und hat das Vokabular ihrer neuen politischen Heimat schon vollkommen verinnerlicht: „Wir sind anders – in jeder Beziehung“

Das wird auf dem Parteitag, der auch von Parteifreunden aus Niedersachsen und Bremen aufmerksam verfolgt wurde und live im Internet zu sehen war, mehr als augenscheinlich. So stört sich zum Beispiel niemand in der Programm- und Kandidatendebatte an Hundegebell. Mitten in der Diskussion wird zudem mal kurz für die Frage, wen der Pizzadienst beliefern soll, um das Handzeichen gebeten. Manch ein Pirat grüßt mit einem flotten Ahoi, und ein anderer stellt die „Troll-Frage“, mit welchem Betriebsprogramm der oder die Kandidatin daheim denn eigentlich arbeite.

Der Hype, der in der jüngsten Wahlprognose für das nördlichste Bundesland immerhin vier Prozent erwarten und damit die Partei besser aussehen lässt als die Konkurrenz von FDP und Linken, hält sogar auf dem Parteitag an: 150 Neumitgliedschaften wurden seit der Berlin-Wahl registriert, womit inzwischen 500 Parteigänger gezählt werden. Selbst die Ad-hoc-Neulinge dürfen sofort mitstimmen, denn ein Delegiertenprinzip gibt es bei den Piraten nicht. Dass sich unter den Neuzugängen womöglich auch Mitglieder etwa aus der rechtsradikalen Ecke einschmuggeln, will man seitens des Landesvorstands nicht abstreiten. Auf ein entsprechendes Beispiel aus dem Kreis Segeberg hat man in Kiel bereits stoßen können.Dieter Hanisch

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