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Bali Greenpeace

© AFP

Klimakonferenz: Bali und die Warnung vor dem Nichtstun

Zehn Jahre nach der Konferenz von Kyoto sind die Erfolge im Klimaschutz überschaubar. Die Folgen einer Erderwärmung sind klar, doch den Industriestaaten ist die wirtschaftliche Entwicklung wichtiger. So beginnt die Konferenz von Bali mit einem eindringlichen Appell.

Mit einer eindringlichen Warnung vor den Folgen des Nichtstuns hat in Nusa Dua auf Bali die Weltklimakonferenz begonnen. Mehr als 10.000 Delegierte aus gut 180 Ländern wollen dort in zwei Wochen den Startschuss für einen Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll zur Eindämmung der Treibhausgase geben. Verhandelt wird zuvor über das genaue Mandat und einen Zeitplan. "Diese Konferenz wird mitbestimmen, ob Bali wie andere gefährdete Orte dieser Welt eines Tages ein verlorenes Paradies wird oder nicht", warnte der Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, bei der Eröffnung.

Von wissenschaftlicher Seite aus seien die verheerenden Folgen des Klimawandels drastisch aufgezeigt worden, sagte der indonesische Umweltminister und Konferenzpräsident Rachmat Witoelar. Jetzt müsse gehandelt werden. "Wir müssen den politischen Willen aufbringen", mahnte er seine Kollegen.

EU will konkrete Ziele

Die Europäische Kommission gab das ehrgeizige Ziel aus, schon auf Bali ein konkretes Reduktionsziel für die klimaschädigenden Treibhausgase festzusetzen. Denkbar sei das Ziel, die Emissionen bis 2050 um 50 Prozent zu senken, sagte der Leiter des Klimawandel-Referats in der Kommission, Arthur Runge-Metzger, in Nusa Dua. "Es wäre sinnvoll, dem Verhandlungsprozess eine Richtung zu geben, aber wir müssen sehen, wie weit wir kommen." Manche Entwicklungsländer fürchten allerdings, dass dies ihr Wachstum beeinträchtigen könne. "Es ist klar, dass die Entwicklungsländer ein Recht auf Wachstum haben", sagte Runge-Metzger. Die damit verbundene Wachstumskurve bei den Emissionen müsse aber möglichst niedrig gehalten werden.

Die Umweltorganisation WWF forderte eine einseitige Verpflichtung der Industrieländer zu konkreten Emissionssenkungen. "Die reichen Länder können zeigen, dass es ihnen ernst ist, in dem sie in Bali eine Emissionsverringerung von mindestens 30 Prozent bis 2020 zusagen", sagte WWF-Klimaexperte Stephan Singer. Die EU hatte das in Aussicht gestellt, wenn auch andere Industrieländer mitziehen.

Greenpeace-Eisbär enthüllt Riesen-Thermometer

Das Kyoto-Protokoll läuft 2012 aus. Der Anschlussvertrag soll spätestens 2009 unterzeichnet werden, um allen Ländern genügend Zeit für die Ratifizierung zu geben.

Die Umweltorganisation Greenpeace bot vor dem Konferenzzentrum in schwüler Hitze einen Mitarbeiter im Eisbärkostüm auf, der ein fast sieben Meter hohes Plastik-Thermometer auf einer Weltkugel enthüllte. Es soll die Delegierten daran erinnern, dass ein Anstieg der Temperatur um mehr als zwei Grad Celsius verheerende Folgen hätte. "Wir sind hier, um sicherzustellen, dass die Regierungen einen klaren Aktionsplan beschließen, um mit dem Klimawandel fertig zu werden", sagte der Greenpeace-Klimaexperte Gavin Edwards. (mac/dpa)

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