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Klimakonferenz: De Boer treibt zur Eile an

Der Chef des UN-Klimasekratariats Yvo de Boer sieht den erfolgreichen Abschluss der Klimakonferenz auf Bali gefährdet. Einen Tag vor Ende des Gipfels zeigt er sich besorgt über dessen schleppenden Verlauf.

Es bleibt nur noch ein Verhandlungstag für die Vertreter der 180 Staaten auf dem Weltklimagipfel. Yvo de Boer (UNFCCC) verwies heute in Nusa Dua darauf, dass noch eine beträchtliche Zahl von Fragen und Formulierungen offen sei und dass die verbleibende Zeit auch rein technisch gesehen knapp werde. Zugleich mahnte er eindringlich dazu, die Konferenz zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, "sonst fällt das ganze Kartenhaus zusammen". Was durch die alarmierenden Berichte des Weltklimarats (IPCC) an Mobilisierung erreicht worden sei, lasse sich "nicht einfach sechs Monate in den Kühlschrank legen".

USA zeigen noch Bedenken
  
Zu einem kurz zuvor verbreiteten Entwurf für ein Verhandlungsmandat
über das angestrebte neue Klimaabkommen äußerte sich de Boer
vorsichtig. "Wir müssen abwarten und sehen, wohin das führt", sagte
er lediglich. Auch deutete de Boer an, dass die USA noch Bedenken
gegen den Entwurf hätten. Bleibe es allerdings bei der in dem
Entwurf vorgesehenen Erwähnung von Grenzen für CO2-Emissionen, dann
"wäre das mehr, als ich für möglich gehalten habe", sagte der
UNFCCC-Chef. Der Textentwurf enthält Hinweise auf eine notwendige
Senkung der Emissionen um mehr als 50 Prozent bis 2050 verglichen
mit dem Stand von 2000 sowie auf Bemühungen von Industriestaaten um
eine Senkung um 25 bis 40 Prozent bis 2020 verglichen mit 1990.

Gabriel pocht ebenfalls auf schnelle Einigung

Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel
(SPD) will eine Einigung voran treiben. Er drohte, dass die EU das
von den USA Ende Januar auf Hawaii geplante Treffen der 20 Länder mit
den größten Treibhausgas-Emissionen platzen lassen könnte. Wenn
die USA sich bei der UN-Klimakonferenz auf Bali weigerten, klaren Zielen für die
Reduzierung des CO2-Ausstoßes zuzustimmen, "dann macht ein solches
Treffen keinen Sinn", sagte Gabriel am Donnerstag in Nusa Dua. Er
machte zugleich deutlich, dass er in dieser Frage auch auf eine
persönliche Intervention von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
setzt. Der Minister ließ erkennen, er werde der Kanzlerin
vorschlagen, sich deswegen mit US-Präsident George W. Bush in
Verbindung zu setzen. (sba/dpa)

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