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Politik: Koalition einigt sich auf Datenschützer

Nach monatelangen Debatten soll Peter Schaar im Oktober gewählt werden

Von Matthias Meisner

Berlin. Die zuständigen Fachpolitiker in der rot-grünen Koalition sind überzeugt, dass der Bundestag Peter Schaar zum neuen Bundesdatenschutzbeauftragten wählen wird – mit klarer Mehrheit. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, sagte dem Tagesspiegel, der frühere Vizechef der Hamburger Datenschutzbehörde sei ein „guter qualifizierter Bewerber, den man nicht zerreden sollte“. Ähnlich äußerte sich Grünen-Parlamentsgeschäftsführer Volker Beck. Er sagte, es gebe „fachlich überhaupt keinen Grund, an Schaar zu zweifeln“. Interne Auseinandersetzungen bei den Grünen über den geeigneten Kandidaten gehörten der Vergangenheit an. „Der wird gewählt. Punktum.“ Am Dienstag stellte sich Schaar bei Wiefelspütz vor, nächste Woche ist die Union dran.

Die Grünen haben nach dem Koalitionsvertrag 2002 das Vorschlagsrecht für den Posten. Sie zögerten aber lange, bis sie sich auf Schaar einigten – innerparteilicher Konkurrent war zunächst Thilo Weichert, stellvertretender Datenschutzbeauftragter in Schleswig-Holstein. Der bisherige Datenschutzbeauftragte Joachim Jacob, dessen Amtszeit eigentlich schon Anfang Juli ausgelaufen war, muss nun doch auf Posten bleiben, bis, voraussichtlich im Oktober, ein Nachfolger gewählt ist.

Wie sich Union und FDP zu Schaar verhalten, ist offen. Am kommenden Dienstag will der Hamburger den Fachleuten der beiden Fraktionen Rede und Antwort stehen. Nach den Worten des FDP-Innenpolitikers Max Stadler soll erst anschließend festgelegt werden, ob Schaar mitgewählt wird. In der Union hieß es, Probleme könne es geben mit Schaars Auffassungen zum Datenschutz bei der Terrorismusbekämpfung.

Auch in der SPD hatte es um die Berufung Schaars Debatten gegeben. Schließlich forderte Innenminister Otto Schily (SPD) Schaar dann aber auf, sich bei den Bundestagsfraktionen vorzustellen. Ein Sprecher Schilys betonte aber, diese Aufforderung sei ausdrücklich nicht mit einer Wertung des Kandidaten verbunden. Der SPD-Innenpolitiker Wiefelspütz warnte seine Parteifreunde vor „Mäkeleien“, ohne dass es substanzielle Einwände gebe. Im Rahmen der Koalitionsdisziplin sei der von den Grünen vorgeschlagene Kandidat zu akzeptieren. Schaar werde sich „als solider Mann erweisen“, fügte Wiefelspütz hinzu.

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