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Koalitionstruppen: Großoffensive "Mountain Thrust" in Afghanistan

Die US-geführten Koalitionstruppen und die afghanische Armee setzen bei der größten Offensive in Afghanistan seit dem Sturz der Taliban mehr als 10.000 Soldaten ein.

Kabul - Die Operation «Mountain Thrust» («Vorstoß in die Berge») solle im unruhigen Süden des Landes auch den Boden für die Internationale Schutztruppe Isaf bereiten, die dort im Sommer Verantwortung übernehmen wird, teilten die US-Streitkräfte am Donnerstag mit.

Bei einem Anschlag der radikal-islamischen Taliban auf einen Bus mit afghanischen Zivilangestellten der US-Armee wurden in der südafghanischen Stadt Kandahar mindestens acht Menschen getötet.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sagte am Donnerstag im ARD-«Morgenmagazin», deutsche Soldaten würden sich nicht an der jüngsten Offensive beteiligen. Er schloss allerdings einen Einsatz der Bundeswehr bei solchen Operationen für die Zukunft nicht aus. Deutschland habe in Afghanistan eine «Gesamtverantwortung» übernommen. «Gegebenenfalls könnten wir auch dort in die Verantwortung genommen werden. Im Augenblick ist das nicht der Fall, ist auch nicht in Sicht.» Die US-Streitkräfte teilten am Donnerstag mit, die am Vortag erstmals bekannt gegebene Operation «Mountain Thrust» habe bereits Mitte Mai begonnen.

"Feiger und sinnloser Anschlag"

Die Vereinten Nationen verurteilten den Anschlag auf den Bus in Kandahar, bei dem auch 16 Menschen verletzt wurden. Der UN- Sonderbeauftragte in Afghanistan, der Deutsche Tom Koenigs, zeigte sich «geschockt und betrübt». In einer Mitteilung Koenigs hieß es: «Für einen solchen blutigen Anschlag gegen unschuldige Zivilisten, die nur zur Arbeit fuhren, kann es keine Rechtfertigung geben.» Die US-Armee teilte mit, die Bombe sei in dem Bus versteckt gewesen. Es habe sich um einen «feigen und sinnlosen Anschlag gegen unschuldige Zivilisten» gehandelt.

Die Taliban bekannten sich zu der Tat. Rebellensprecher Kari Jusuf Achmadi sagte der Nachrichtenagentur Pajhwok, die Taliban hätten Afghanen davor gewarnt, mit den US-Streitkräften zusammenzuarbeiten. Pajhwok meldete, bei Kämpfen in der südafghanischen Provinz Sabul seien sieben Rebellen und drei Polizisten getötet worden. Zwei Koalitionssoldaten seien verletzt worden. Anschläge der Taliban haben in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Die US-Streitkräfte wollen ihre Soldaten in Afghanistan von derzeit rund 19.000 auf 16.500 reduzieren. Die Internationale Schutztruppe Isaf soll dafür im unruhigen Süden des Landes 6.000 Soldaten aus Großbritannien, Kanada und den Niederlanden stationieren. Derzeit sind 2.850 deutsche Soldaten im Rahmen der NATO- geführten Isaf in Afghanistan eingesetzt. Die Bundeswehr hatte Anfang des Monats das Isaf-Regionalkommando im Norden übernommen. Jung wies in der ARD erneut darauf hin, dass es auch im Norden des Landes «hinterhältige terroristische Anschläge» gebe. «Es ist auch im Norden gefährlich. Deshalb ist es notwendig, dass wir uns gegen solche Anschläge wappnen.» (tso/dpa)

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