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Kofferbomben: Medienberichte verwischen Spuren

Die Bundesanwaltschaft hat eine Stellungnahme zu Berichten abgelehnt, wonach eine Spur nach den Bombenfunden bei der Bahn in den Nahen Osten führen könnte.

Karlsruhe - Die Anklagebehörde kommentiere "in den Medien veröffentlichte vermeintliche oder tatsächliche Einzelerkenntnisse nicht", teilte die Bundesanwaltschaft am Freitag in Karlsruhe mit. Zur Begründung verwies Sprecher Ullrich Schultheis darauf, Einzelerkenntnisse seien für sich genommen nicht aussagekräftig und nur in einem größeren Zusammenhang bewertbar.

"Eine Bewertung in einem frühen Ermittlungsstadium wird zudem unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten zulassen", erklärte Schultheis. Auskünfte zur Richtigkeit von veröffentlichten Einzelinformationen hätten "wegen der fehlenden Möglichkeit einer Gesamtschau mit anderen Erkenntnissen keinen sinnvollen Informationswert". Sie könnten zu einem falschen Bild führen und die Ermittlungen gefährden. Zudem müsse bei der Bewertung vermeintlicher oder tatsächlicher "Spuren" auch in Betracht gezogen werden, dass der oder die Täter sie möglicherweise bewusst gelegt hätten und die Ermittlungen damit in eine bestimmte Richtung lenken wollten.

Tüte aus Beirut im Bombenkoffer

Laut "Süddeutscher Zeitung" war in einem der beiden Koffer mit den Sprengsätzen eine Plastiktüte mit Aufdrucken in arabischer Schrift entdeckt worden. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler soll die Tüte demnach aus der libanesischen Hauptstadt Beirut stammen. Dem Bericht zufolge waren sich die Fahnder im Unklaren, wie der Fund einzuschätzen ist: Terroristen, die auf ihre Forderungen aufmerksam machen wollten, setzten unmissverständlichere Zeichen als eine liegengelassene Tasche. Diese wäre zudem bei der Explosion vermutlich völlig verbrannt. Die Ermittler halten es laut "SZ" deshalb auch für möglich, dass die Täter eine falsche Spur legen wollten. Die in zwei Regionalzügen entdeckten Bomben waren rechtzeitig entschärft worden. (tso/AFP)

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