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Politik: Kohl-Affäre darf nicht länger im Vordergrund stehen, sagt der CSU-Generalsekretär Goppel (Interview)

Herr Goppel, CDU und CSU sind Schwesterparteien. Wären Sie aktuell lieber Einzelkind?

Herr Goppel, CDU und CSU sind Schwesterparteien. Wären Sie aktuell lieber Einzelkind?

Nein. Wenn unsere große Schwester mit den Geschichten, die aus ihrem Leben erzählt werden, etwas mühselig umgeht, macht uns das nicht verdrossen. Es verändert unsere Aufgabe.

Wie, bitte schön?

Unsere Verpflichtung ist es, dafür zu sorgen, dass wir rasch wieder gemeinsam in gleichem Schritt unterwegs sind. Es macht keinen Sinn, dass die große Schwester versucht, mit heruntergelassenen Hosen zu laufen.

Sie helfen der Schwester?

Wir sagen nur, dass man mit anderen Themen mehr Blumentöpfe gewinnen kann.

Weg von der Vergangenheitsbewältigung?

Nein. Aber sie muss nicht im Vordergrund stehen.

Das klingt nach Kritik an Ihrer Generalsekretärskollegin Merkel.

Nein. Wenn bei jeder Antwort zu jedem Thema immer wieder die Frage nach Kohl nachgeschoben wird, bleibt nichts übrig, als darauf einzugehen. Aber wenn wir, die sagen können: "Damit sind wir nicht befasst" vormachen, dass man eine Antwort nicht dauernd wiederholen muss, sondern sagt: Das haben wir zwei Mal beantwortet, jetzt reden wir über Steuern - dann gehts flotter.

Haben Sie sich bei der Regierung schon für die Ökosteuer bedankt?

Für Betrug gibt es von mir keinen Dank. Der Bundeskanzler hat versprochen: Es gibt nur eine Erhöhung um sechs Pfennig. Es sind sieben. Und jetzt kommt die zweite, ohne dass er sich dafür entschuldigt.

Lässt der Streit um die Ökosteuer die politische Stimmung wieder kippen?

Es ist jedenfalls ein Thema, dass die Bürger an der sensibelsten Stelle trifft. Die Mehrheit muss weite Wege fahren, sie muss das Auto benutzen.

Bei der Einkommensteuerreform scheint Finanzminister Eichel viele zu überzeugen. Die Unionsparteien haben Probleme, ihr Konzept erstens zu erarbeiten, zweitens verständlich zu machen.

Beim Erarbeiten haben wir keine Probleme. Die Vorlage des bayerischen Finanzministers Kurt Faltlhauser wird nun von der ganzen Union getragen. Nur ein paar Kleinigkeiten sind umstritten. Die Zustimmung für die Bundesregierung ist keine zu ihrem Konzept, sondern dazu, dass überhaupt etwas geschieht. Das ist bei Rot-grün ein Wunder.

Jenseits der Polemik müssen sie kompromissbereit sein, wenn sie eine Steuerreform wollen.

Das unterscheidet uns von der früheren Mehrheit im Bundesrat. Wir haben keinen Zweifel an unserer Bereitschaft gelassen, zu konstruktiven Lösungen zu kommen.

Rechnen Sie mit einer Einigung?

Ich gehe davon aus.

Schäubles Stern sinkt. Wird Edmund Stoiber doch Kanzlerkandidat?

Die Wahl ist 2002. Wir machen gute Sachpolitik und werden ein so überzeugendes Angebot vorlegen, dass egal ist wer für die Union kandidiert - wir gewinnen.Mit Thomas Goppel sprach Thomas Kröter

Herr Goppel[CDU], CSU sind Schwesterparteien. W

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