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Politik: Kohl: Der Wahlkampf wird hart

Auf CDU-Parteitag erneute Kanzlerkandidatur angekündigt / Kein Wort zu Kritikern LEIPZIG (tib).Mit anhaltendem Beifall haben die Delegierten des CDU-Parteitags in Leipzig am Montag die erneute Kanzlerkandidatur des Parteivorsitzenden Kohl unterstützt.

Auf CDU-Parteitag erneute Kanzlerkandidatur angekündigt / Kein Wort zu Kritikern LEIPZIG (tib).Mit anhaltendem Beifall haben die Delegierten des CDU-Parteitags in Leipzig am Montag die erneute Kanzlerkandidatur des Parteivorsitzenden Kohl unterstützt.In seiner Rede rief Kohl die CDU zu einem entschiedenen Wahlkampf gegen SPD, Grüne und PDS auf.Auf seine Kritiker ging er nicht ein.Der Vorsitzende der Jungen Union, Escher, erklärte seinen Vorstoß für eine Trennung von Parteivorsitz und Kanzleramt nach 1998 für beendet. -Kohl sagte vor den 1000 Delegierten in Leipzig, es sei abzusehen, "daß der bevorstehende Wahlkampf einer der härtesten in der Geschichte der Republik sein wird".Während die CDU für die Zukunft kämpfe, habe "die Linke in Deutschland" die Umbrüche immer noch nicht richtig begriffen.Kohl griff die Sozialdemokraten scharf an: "Die SPD weiß nicht wohin - und sie weiß nicht mit wem." Gerhard Schröder sei ein "Opportunist, wie er im Buche steht".Der SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine habe, statt zu reden und zu verhandeln, in "primitiver Weise gehetzt".Die SPD wolle auch im Bund mit der PDS zusammengehen."Das wäre der Weg ins Abseits." Der Bundeskanzler ging auf das Unbehagen in der CDU ein, als er "das Auf und Ab der Meinungsumfragen" ansprach: "Ich weiß wie Sie alle, daß die Wahlen des kommenden Jahres noch lange nicht gewonnen sind." In seiner über lange Passagen ruhigen und ohne Emotion aufgenommenen Rede betonte Kohl vor allem, daß es bei der Bundestagswahl um "die Bereitschaft zum Umdenken" gehe.Die Bundesregierung habe schlüssige Konzepte für eine Steuer- und Rentenreform vorgelegt, die an der SPD gescheitert seien.Wenn die Union die Wahlen gewinne, werde die SPD die Blockade im Bundesrat aufgeben.Mit spürbarer Zustimmung nahm der Parteitag die Abschnitte aus Kohls Rede auf, in denen der Parteivorsitzende an Traditionen und Grundwerten der Partei anknüpfte: "Wir sind nicht die Partei der Marktwirtschaft.Wir sind die Partei der sozialen Marktwirtschaft." Mit großem Beifall reagierten die Delegierten auch, als Kohl Mut zur Korrektur von überzogenen Experimenten im Bildungswesen forderte.Unter Zustimmung der Delegierten sagte Kohl den Erfolg des Euros voraus: "Die Europäische Währungsunion ist die wichtigste Weichenstellung in unserem Land seit der deutschen Einheit.Und wir, die Christlichen Demokraten, setzen sie durch.Wir sind es, die in Deutschland etwas verändern." Die Delegierten erhoben sich zu langem Beifall von ihren Sitzen, als Kohl sagte: "Deswegen kandidiere ich erneut für das Amt des Bundeskanzlers." Escher sagte, sein Vorstoß sei zu Ende; nun gelte es, Wahlkampf zu machen.Die Junge Union habe einen "Sorgenhorizont", der über 1998 hinausgehe.Die JU will am Mittwoch dennoch dem Parteitag einen Initiativantrag zur Abstimmung vorlegen, in dem weiter ein Umbau der Partei gefordert wird. Der SPD-Vorsitzende Lafontaine sagte zu Kohls Rede, der Kanzler sei "sozial blind" und habe "kein Empfinden für die sozialen Verwerfungen der Republik".Die Wähler müßten nun 1998 entscheiden, ob es beim "gegenwärtigen Stillstand" bleibe oder ob der nötige "Fortschritt" für das Land komme.SPD-Bundesgeschäftsführer Müntefering sagte, Kohl habe seinen Zenit überschritten.

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