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Kommandoaktion: USA haben keinen Beweis für Pakistans Kenntnis von Bin-Laden-Haus

Pakistans Regierung hat nach US-Angaben das Versteck von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden offenbar nicht gekannt. US-Verteidigungsminister Robert Gates erklärte, ihm lägen entsprechende Beweise vor.

Gates sagte am Mittwoch in Washington, es gebe "keine Belege", dass die Führung in Islamabad den Unterschlupf des Terrorchefs in Abbottabad kannte. US-Spezialkräfte hatten Bin Laden in der nordpakistanischen Stadt in der Nacht zum 2. Mai getötet.

In den USA war heftige Kritik an Pakistan laut geworden, weil der Chef des Terrornetzwerks Al Qaida jahrelang unbehelligt in dem Land leben konnte, das offiziell ein enger Verbündeter im Kampf gegen den Terrorismus ist. Vor allem der pakistanische Geheimdienst steht im Verdacht, ein doppeltes Spiel zu betreiben. Mehrere Kongressabgeordnete hatten nach der Kommandoaktion gegen Bin Laden gefordert, die milliardenschweren Hilfszahlungen Washingtons an die Regierung in Islamabad teilweise oder ganz zu streichen.

Neben Gates erklärte auch US-Generalstabschef Mike Mullen, dass es keine Beweise für eine Verwicklung der pakistanischen Führungsriege gebe. Allerdings räumte Gates ein, dass möglicherweise Einzelne in Pakistans Behördenapparat Kenntnis von Bin Ladens Versteck gehabt haben könnten. "Meine Vermutung ist, dass jemand etwas gewusst hat", sagte Gates in seiner ersten Pressekonferenz seit der Tötung des Al-Qaida-Chefs. "Aber wir haben keine Idee und keine Beweise und keine Belege." Gates und Mullen sprachen sich gegen eine Kürzung der US-Hilfen für Pakistan aus. Der Verteidigungsminister sagte, die Unterstützung Pakistans liege im "Interesse" der USA. "Wir sollten mit der Hilfe fortfahren, die den Menschen in Pakistan zugute kommt", sagte er. Islamabad sei durch die Kommandoaktion in Abbottabad bereits genügend "bloßgestellt" worden. Die US-Regierung hatte Pakistan nicht vorab über den geheimen Einsatz auf seinem Staatsgebiet informiert. In Pakistan hatten Regierung und Bevölkerung mit Empörung auf das Vorgehen der USA reagiert. (AFP/rtr)

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