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Bei einer Razzia gegen sogenannte „Reichsbürger“ führen vermummte Polizisten, nach der Durchsuchung eines Hauses Heinrich XIII. Prinz Reuß (2.v.r.) zu einem Polizeifahrzeug.

© dpa/Boris Roessler

Kontakt mit ehemaligem NVA-Offizier: „Reichsbürger“ wollten militärisches Material erlangen

BGH-Akten zufolge erstellte die Gruppe gemeinsam mit dem Ex-Soldaten militärische Bedarfslisten. Ihnen werden gewaltsame Umsturzpläne in Deutschland vorgeworfen.

Die mutmaßliche „Reichsbürger“-Gruppe, die einen Umsturz geplant haben soll, hat Akten des Bundesgerichtshofs (BGH) zufolge über einen ehemaligen Offizier der Nationale Volksarmee (NVA) der DDR militärisches Ausrüstungsmaterial beschaffen wollen.

Ein mutmaßliches Mitglied der Gruppierung um Heinrich XIII. Prinz Reuß habe per Chat Kontakt mit dem Mann gehabt, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Beschluss des BGH in Karlsruhe zur fortdauernden Untersuchungshaft.

Die Bundesanwaltschaft hatte den Tatverdächtigen im Mai 2023 im baden-württembergischen Landkreis Freudenstadt festnehmen lassen. Er soll sich spätestens im Juli 2022 der Vereinigung angeschlossen und in deren militärischem Teil mitgewirkt haben.

Laut Aussagen eines Mitbeschuldigten hat der Mann dabei innerhalb einer sogenannten Heimatschutzkompanie ein Gebiet geführt.

In dieser Funktion habe der Mann an mehreren Treffen des militärischen Arms der Gruppierung teilgenommen, heißt es in dem Beschluss. Ferner hätten die beiden Ausrüstungslisten erstellt und ein Kasernengelände der Bundeswehr als Stützpunkt der Einheit inspiziert.

Der Beschuldigte habe im Oktober 2022 in einem Chat mit dem ehemaligen NVA-Offizier Interesse am Kauf verschiedener Kleidungs- und Ausrüstungsgegenstände aus Beständen der Bundeswehr und NVA gezeigt.

Umfangreiche Bedarfslisten erstellt

Bei dem Mitbeschuldigten seien gemeinsam entworfene Listen zu militärischem Material sichergestellt worden. Darauf standen den BGH-Unterlagen zufolge unter anderem mehrere Tausend Kleidungsstücke und mehr als 300.000 Schuss Munition.

Ferner werden gepanzerte Fahrzeuge (genannt werden die Typen Dingo, Wiesel und GTK Boxer), militärische Schwertransporter („Mammut mit Ladekran“) und Panzerspähwagen (Fennek) aufgeführt. (Az. AK 87/23)

„Reichsbürger“ sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Die groß angelegte Anti-Terror-Razzia gegen die Gruppierung um Heinrich XIII. Prinz Reuß im Dezember 2022 hatte viel Aufsehen erregt.

Vor wenigen Wochen teilte die Bundesanwaltschaft mit, 27 Verdächtige vor den Oberlandesgerichten in Frankfurt am Main, München und Stuttgart angeklagt zu haben. Es gibt Dutzende weitere Beschuldigte. (dpa)

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