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Kriegsverbrecher: NS-Verbrecher soll vor Gericht in Deutschland

Der mutmaßliche Nazi-Kriegsverbrecher Iwan John Demjanjuk könnte sich schon bald vor einem deutschen Gericht verantworten.

Die Fahndungsstelle für NS-Verbrechen in Ludwigsburg gab am Montag ein Vorermittlungsverfahren gegen den in den USA lebenden 88-jährigen Mann an die Staatsanwaltschaft München I ab. Demjanjuk soll sich als Angehöriger der Wachmannschaften des KZ Sobibor (Polen) 1943 der Beihilfe zur grausamen Ermordung von mindestens 29 000 europäischen Juden schuldig gemacht haben. Darunter – und das ist für eine mögliche Anklageerhebung in Deutschland wichtig – waren rund 1900 deutsche Juden.

Der Leiter der NS-Fahndungsstelle, Kurt Schrimm, hofft, dass die Bundesregierung ein Auslieferungsersuchen an die USA richtet. Politisch ist dies nicht unumstritten. Demjanjuk wurde in der Ukraine geboren und hatte die US-Staatsbürgerschaft. Diese war ihm in diesem Jahr aberkannt worden. Demjanjuk war nach Ende des Zweiten Weltkriegs in einem Flüchtlingslager bei München untergetaucht und 1952 in die USA ausgewandert. Als seine Mitwirkung am Holocaust bekannt wurde, lieferten ihn die USA 1986 an Israel aus, wo er wegen seiner angeblichen Tätigkeit als besonders grausamer Wachmann im Vernichtungslager Treblinka zum Tode verurteilt wurde. Der Oberste Gerichtshof Israels sprach Demjanjuk 1993 von dem Vorwurf frei, da seine Identität nicht sicher geklärt werden konnte. Er kehrte in die USA zurück. dpa

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