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Kriegsverbrechertribunal: Serbischer Ex-General verhaftet

Die Polizei in Montenegro hat den vom UN-Kriegsverbrechertribunal gesuchten früheren serbischen Polizeigeneral Vlastimir Djordjevic verhaftet. Er gehörte zu den letzten fünf noch untergetauchten Angeklagten des Tribunals.

Belgrad/Den Haag - Die Polizei in Montenegro hat den vom UN-Kriegsverbrechertribunal gesuchten früheren serbischen Polizeigeneral Vlastimir Djordjevic verhaftet. Das bestätigte der Sprecher des Gerichts, Refik Hodzic, am Sonntag. Djordjevic gehörte zu den letzten fünf noch untergetauchten Angeklagten des Tribunals.

Verhaftet wurde er in einer gemeinsamen Aktion der serbischen und der montenegrinischen Polizei und in Zusammenarbeit mit der Anklagebehörde des Gerichts. Sie macht ihn verantwortlich für schwere Kriegsverbrechen an der albanischen Bevölkerung in der abtrünnigen serbischen Provinz Kosovo in den Jahren 1998 und 1999. Djordjevic war damals im Belgrader Innenministerium der Chef aller Polizeitruppen. Deren Verbrechen, darunter hundertfacher Mord und Vergewaltigung, hätten zu der Vertreibung von etwa 800 000 albanischen Zivilisten aus dem Kosovo geführt, heißt es in der Anklage.

Der Beauftragte der serbischen Regierung für die Zusammenarbeit mit dem UN-Tribunal, Rasim Ljajic, sagte am Sonntag in Belgrad, Djordjevic sei bereits auf dem Weg nach Den Haag. Dort soll er in das Gefängnis des Tribunals gebracht werden. Vor dem Gericht läuft seit einem Jahr ein Verfahren gegen sechs hohe serbische Funktionäre, die ursprünglich gemeinsam mit Djordjevic angeklagt waren und sich alle freiwillig dem Gericht gestellt hatten. Chefanklägerin Carla del Ponte hatte kürzlich der serbischen Regierung erstmals bescheinigt, dass sie ernsthaft zur Zusammenarbeit mit dem Gericht in Den Haag bereit sei.

Von 161 Angeklagten des 1993 eingerichteten Jugoslawien-Tribunals sind jetzt noch vier auf der Flucht, darunter die beiden Schlüsselfiguren des Völkermords an bosnischen Muslimen in Srebrenica, der ehemalige Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, und dessen Militärchef Ratko Mladic. dpa

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