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Politik: Kurier zweier Herren

Fall Möllemann: Verdacht gegen früheren FDP-Geschäftsführer

Düsseldorf/Berlin (dpa/rvr). Neue Erkenntnisse in der MöllemannAffäre könnten laut „Spiegel“ die FDP-Spitze um Guido Westerwelle in Bedrängnis bringen. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gehe dem Verdacht nach, dass ein Berater Westerwelles dessen einstigem Widersacher Jürgen Möllemann bei einer dubiosen Millionen-Transaktion half, berichtet das Magazin. Westerwelles Wahlkampfstratege, der frühere Bundesgeschäftsführer der FDP, Fritz Goergen, soll laut den Ermittlungen jene Million Euro in bar von einem Konto Möllemanns abgehoben haben, mit der kurz vor der Bundestagswahl Druck und Vertrieb von Möllemanns umstrittenem antiisraelischem Wahlkampf-Faltblatt bezahlt wurden.

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf teilte am Sonnabend mit, sie habe „die Unterlagen aus Luxemburg noch nicht“. Bis die Ermittlungen ein Gesamtbild zulassen, werde es voraussichtlich noch Monate dauern. Laut „Spiegel“ zeigen sichergestellte Unterlagen aus Luxemburg, dass am 13. September 2002 in der Filiale der Bank BNP Paribas ein Mann eine von Möllemann unterschriebene Einzelvollmacht auf den Namen Fritz Goergen vorgelegt und um Herausgabe des Betrages in 500-Euro-Scheinen gebeten habe. Anderntags, acht Tage vor der Bundestagswahl, übergab Möllemann diese Summe in gleicher Stückelung dem einstigen FDP-Funktionär Hans-Joachim Kuhl. Das Geld wurde aufgeteilt und unter Fantasienamen angeblicher Spender auf ein Sonderkonto Möllemanns eingezahlt.

Goergen warnte „vor voreiligen Schlüssen. Fragen könnte nur der Tote beantworten“. Möllemann war am 5. Juni, dem Tag europaweiter Durchsuchungen in seinem Fall, in den Tod gestürzt. Westerwelle hatte die Zusammenarbeit mit Goergen im September 2002 nach „heftigen inhaltlichen Auseinandersetzungen“, wie es in Parteikreisen heißt, beendet. Im Oktober 2002 trat Goergen aus der FDP aus.

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