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Kurzfristiger Termin: Merkel besucht Einsatzführungskommando in Potsdam

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besucht am Samstag überraschend das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam. Angesichts der jüngsten Anschläge auf deutsche Soldaten in Afghanistan und der „neuen Qualität“ beim dortigen Einsatz wolle sich Merkel direkt informieren lassen, sagte Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans am Freitag in Berlin.

Der Termin sei kurzfristig in dieser Woche anberaumt worden und eine „direkte Folge“ der Ereignisse vom Karfreitag. An diesem Tag waren drei deutsche Soldaten bei den bislang schwersten Gefechten der Bundeswehr mit Taliban-Kämpfern in Afghanistan in der Region Kundus getötet worden. Steegmans sagte, die Visite sei zugleich ein „Unterstützungsbesuch“. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wird Generalinspekteur Volker Wieker Merkel begleiten Für die Kanzlerin sei es der zweite Besuch beim Einsatzführungskommando, sagte ein Ressortsprecher. Zuletzt war sie demnach 2006 gemeinsam mit dem damaligen Ressortchef Franz Josef Jung (CDU) dort.

Die Bundeswehr will am Freitagnachmittag mit einer zentralen Trauerfeier im niedersächsischen Selsingen gemeinsam mit Angehörigen und Freunden Abschied von den drei getöteten Soldaten nehmen. Merkel wird daran teilnehmen und eine Ansprache halten. Steegmans betonte erneut, dies sei eine „ganz persönliche Entscheidung“ der Kanzlerin.

Linke macht Merkel für Tod der Soldaten verantwortlich

Die Linke hat Merkels Teilnahme an der Trauerfeier unterdessen als „heuchlerisch“ bezeichnet. „Die Bundeskanzlerin trägt die Verantwortung für den Tod der drei Soldaten“, erklärte Vorstandsmitglied Christine Buchholz am Freitag in Berlin. „Denn sie schickte sie nach Afghanistan, obwohl sie wusste, dass sich die Sicherheitslage im Norden dramatisch verschlechtert hat.“

Am Freitagmorgen ist die Bundeswehr in Kundus nach afghanischen Angaben erneut zum Ziel eines Anschlags geworden. Allerdings wurde dabei niemand verletzt. Wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos sagte, wurde ein Geländewagen vom Typ „Wolf“ in den Morgenstunden bei der Explosion eines Sprengsatzes beschädigt. Das Fahrzeug „blieb aber rollfähig“. Der Anschlag ereignete sich um 9.30 Uhr Ortszeit (7.00 Uhr MESZ) vier Kilometer nördlich vom Bundeswehr-Feldlager in Kundus entfernt. Kurz nach der Attacke wurde ein Minensuchtrupp der afghanischen Armee von einem weiteren Sprengsatz erwischt. Dabei sei ein Soldat leicht verwundet worden, sagte der Sprecher des Einsatzführungskommandos. (ddp/dpa)

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