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Brunsbüttel

© ddp

Kurzschluss im AKW: Brunsbüttel wird wieder hochgefahren

Das Atomkraftwerk Brunsbüttel kann nach dem Zwischenfall vom Donnerstag wieder hochgefahren werden. Dagegen bleibt das AKW Krümmel weiter vom Netz.

Das Atomkraftwerk Brunsbüttel kann nach dem Zwischenfall vom Donnerstag wieder hochgefahren werden. Eine entsprechende Erlaubnis erteilte Schleswig-Holsteins Sozialministerin Gitta Trauernicht in Kiel. Die für die Atomaufsicht zuständige Ministerin erklärte nach Überprüfung des AKW durch Experten des TÜV Nord, des Germanischen Lloyds und ihres Hauses, die Sicherheit in Brunsbüttel sei gegeben. Dagegen bleibe das nach einem Brand am Donnerstag abgeschaltete AKW Krümmel weiter vom Netz. Trauernicht forderte zudem Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) auf, die Zwischenfälle zum Thema beim Energiegipfel am Dienstag zu machen. Es hätten sich "gewichtige Fragen" im Zusammenhang mit dem Zustand der Stromnetze ergeben.
  
Eine Begehung des ausgebrannten Transformatorhauses im AKW Krümmel ist nach Angaben des Kieler Sozialministeriums Anfang kommender Woche möglich. Dann solle das Gebäude auch genauer untersucht werden. Trauernicht hatte für Samstag die Betreiberin des AKW Krümmel, die Firma Vattenfall, einbestellt, um sie über die Ursachen des Brands zu informieren. Bei den Stromnetzen habe der Zwischenfall zu Problemen geführt, die es nicht habe geben dürfen, erklärte die Ministerin. "Die ausgefallenen Ampeln und stehen gebliebenen Bahnen in Hamburg belegen dies."
 
Gabriel lehnt längere Laufzeit von Atomkraftwerken ab

Gabriel bekräftigte sein Festhalten am Atomausstieg. Er zweifle nicht, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an die  Absprachen im Koalitionsvertrag halten werde, sagte Gabriel der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Eine seit längerem vorliegende Stellungnahme des Bundesjustizministeriums stützt auch Gabriels Auffassung, wonach er Anträge auf eine längere Laufzeit von Atomkraftwerken alleine ablehnen darf, wie die Sprecherin des Justizministeriums bestätigte.
  
Derweil weiteten sich die Proteste gegen Atomkraft aus. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace lässt seit Samstag ein Schiff  in der Elbe vor dem AKW Krümmel ankern, das ein Banner mit der Aufschrift "Frau Merkel: Wir brauchen keine gefährliche Atomkraft" trägt. Das Protestschiff werde bis zum Abschluss des Energiegipfels am kommenden Dienstag an seiner Stelle bleiben. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) rief zum verstärkten Protest gegen alle Atomanlagen und Castor-Transporte auf. Am Sonntag wollten in Krümmel und vor der Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau Atomkraftgegner protestieren.
  
Das Feuer in Krümmel wurde ersten Erkenntnissen zufolge durch einen Kurzschluss ausgelöst. Kurz vorher war ebenfalls wegen eines Kurzschlusses das von Eon betriebene AKW Brunsbüttel vom Netz gegangen. Dort hatte es einen Schwelbrand gegeben, der aber schnell gelöscht werden konnte. Nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" gab es seit dem Jahr 2000 insgesamt 943 Zwischenfälle in deutschen Atomkraftwerken. Darunter seien 910 meldepflichtige Ereignisse der untersten Gefahrenkategorie und 33 ernstere Störfälle gewesen. (mit AFP)

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