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Kuwait: Neue Regierung streitet über offenes Haar

Die Regierung von Kuwait ist noch keine 24 Stunden vereidigt, schon bricht der Streit aus. Denn die radikalen Islamisten stören sich an zwei weiblichen Kabinettsmitgliedern, die kein Kopftuch tragen. Das ist nicht der einzige Konflikt.

In der arabischen Öl-Monarchie Kuwait ist am Mittwochabend eine neue Regierung vereidigt worden. Die radikalen Islamisten, die bei den Parlamentswahlen am 17. Mai stärkste Kraft geworden waren, sind mit der Zusammensetzung des Kabinetts aber nicht zufrieden, wie kuwaitische Medien berichten. Das liege unter anderem daran, dass zwei liberale Frauen dem Kabinett angehören, die keine Kopftücher tragen.

Die sunnitischen Islamisten kritisierten zudem die Ernennung des Schiiten Fadhel Safar zum Minister für öffentliche Arbeiten. Gegen Safar war in der vergangenen Legislaturperiode ermittelt worden, weil er an einer Gedenkfeier für den in Syrien ermordeten Hisbollah- Kommandeur Emad Mughnija teilgenommen hatte. Mughnija soll an Terrorakten beteiligt gewesen sein.

Von 16 Ministern sind nur sieben neu

Bei den zwei Frauen im neuen Kabinett handelt es sich um Nuria al-Sabeh, die ihren Posten als Ministerin für Erziehung und Bildung behielt. Neu hinzu kam die liberale Aktivistin Mudhi al-Hammud, die nun Staatsministerin für Wohnungsbau und Verwaltungsfragen ist. Die vier Minister, die zur Herrscherfamilie der Al-Sabah gehören, behielten ebenfalls ihre Posten. Unter den insgesamt 16 Ministern sind nur sieben neue Gesichter, obwohl die vorherige Regierung im März wegen eines Dauerkonflikts mit dem Parlament zurückgetreten war. Daraufhin hatte der Emir von Kuwait, Scheich Sabah al-Ahmed al-Sabah, das Parlament aufgelöst und Neuwahlen angeordnet. Bei der Wahl war keine von 27 Kandidatinnen gewählt worden. Frauen haben in dem islamischen Land erst seit 2005 das aktive und passive Wahlrecht. (stb/dpa)

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