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Kyoto-Protokoll: Japan läuft Klimaschutzzielen hinterher

Japan droht seine im Kyoto-Protokoll festgelegten Klimaschutzziele zu verfehlen. Die Regierung will daher die Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgase verstärken und weitere Nachbesserungen anstreben.

So wollen nach Informationen der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei" 13 Industrien des Landes auf Druck der Regierung ihre Emissionen freiwillig um weitere 30 Prozent gegenüber den ursprünglichen Zielen verringern. Das allein aber reiche nicht. Entscheidend sei, dass auch die Haushalte, Büros und der Transportsektor ihre gestiegenen Emissionen verringerten, hieß es.

Anstieg der Treibhausgase statt Verringerung

Die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Welt hatte sich im Klimaschutzabkommen von Kyoto verpflichtet, den Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen gemessen am Niveau von 1990 im Zeitraum zwischen 2008 und 2012 um sechs Prozent beziehungsweise 76 Millionen Tonnen jährlich zu verringern. Tatsächlich aber stiegen Japans Emissionen im Jahr 2005 gegenüber 1990 um 7,8 Prozent. "In der gegenwärtigen Lage ist es äußerst schwierig, das Ziel des Kyoto- Protokolls zu erreichen", sagte kürzlich der neue japanische Regierungschef Yasuo Fukuda. Zwar ist die Energieeffizienz zumindest der japanischen Industrie im internationalen Vergleich sehr gut.

Doch die Bilanz der anderen Branchen sowie der Privathaushalte ist schlecht. So dürften nach Einschätzung der Regierung die Emissionen des Industriesektors zum Jahr 2010 um rund neun Prozent gemessen am Basisjahr 1990 sinken. Allein der Ausstoß der japanischen Haushalte jedoch dürfte um 15 Prozent steigen und der des Transportsektors um 13 Prozent, wie die "Nikkei" weiter berichtete. Über 40 Prozent des Energiekonsums der Haushalte macht der Stromverbrauch aus, wozu unter anderem die vielen älteren Klimaanlagen und die populären großen Flachbildfernseher beitragen.

Geplante Einführung von Sommerzeit und Umweltsteuer

Ein Regierungsgremium will im November über zusätzliche Maßnahmen zum Klimaschutz beraten, darunter die mögliche Einführung der Sommerzeit und einer Umweltsteuer. Ansonsten setzen Japans Regierung und Unternehmen bei ihrer Strategie, Klimaschutz kosteneffizient zu betreiben, vor allem auf den Transfer von Umwelttechnologien in Entwicklungsländer sowie den Erwerb von Emissionskrediten durch Umweltschutzaktivitäten in asiatischen und südamerikanischen Ländern. Der globale Klimaschutz ist auch zentrales Thema des G-8-Gipfels im kommenden Jahr in Nordjapan. Unter der Bezeichnung "Cool Earth 50" hat die Regierung in Tokio einen Vorschlagskatalog erstellt, um die Treibhausgase bis zum Jahr 2050 zu halbieren. Dazu gehört, alle Länder mit hohen Emissionen wie die USA einzubinden. (mit dpa)

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