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© AFP

Lateinamerika: Chávez fordert Streichung der Farc von Terrorlisten

Nach der Freilassung zweier Frauen aus jahrelanger Gefangenschaft der kolumbianischen Rebellengruppe Farc hat sich Venezuelas Präsident Chávez für eine Anerkennung der Gruppe eingesetzt. Die kolumbianische Regierung hält nicht viel von diesem Vorschlag.

"Man muss sie (die Farc) anerkennen, sie sind eine aufständische Kraft mit einem politischen Projekt, das hier (in Venezuela) respektiert wird", sagte der Linksnationalist Chávez in seinem Jahresbericht vor den Abgeordneten des Parlaments in Caracas. Alle Länder Lateinamerikas und Europas müssten deshalb sowohl die "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (Farc) als auch die kleinere Rebellengruppe "Nationale Befreiungsarmee" (ELN) von der Liste der Terrorgruppen entfernen.

Die kolumbianische Regierung wies den Vorschlag von Chávez in einer ersten Reaktion als "unpassend" zurück. "Die Regierung kann einen solchen Antrag auf keinen Fall zulassen", sagte in Bogotá der kolumbianische Innenminister Carlos Holguín. Die Farc würden nicht willkürlich, sondern aufgrund ihrer Aktionen als terroristische Organisation eingestuft. Einige Länder Lateinamerikas, wie etwa Brasilien, betrachten die Farc seit Jahren nicht mehr als terroristische Organisation.

Chávez: Terrorliste existiert nur wegen Drucks der USA

"Ich beantrage bei allen Regierungen des (lateinamerikanischen) Kontinents, dass sie die Farc und die ELN von der Listen der Terrorgruppen streichen, und ich bitte Europa darum, dass es die Farc und die ELN von der Liste der Terrorgruppen streicht, weil diese Liste nur einen einzigen Grund hat, nämlich den Druck der USA", erklärte Chávez. Farc und ELN seien keine terroristischen Kräfte, "sondern wahre Armeen, die einen Raum in Kolumbien besetzen, und deshalb muss man sie anerkennen", sagte er.

Bei einer von Chávez eingefädelten Aktion hatten die Farc am Donnerstag zwei weibliche Geiseln auf freien Fuß gesetzt. Die Anwältin Clara Rojas (44), Wahlkampfchefin der im Februar 2002 ebenfalls verschleppten damaligen Präsidentschafts-Kandidatin Ingrid Betancourt, sowie die im September 2001 entführte damalige Abgeordnete Consuelo González (57) wurden im kolumbianischen Urwald freigelassen. Chávez rief Kolumbiens rechtskonservativen Staatschef Alvaro Uribe und den Farc-Führer Manuel Marulanda daraufhin auf, neue Wege zum Frieden in Kolumbien zu suchen. Die Farc bekämpft den Staat in Kolumbien seit rund vier Jahrzehnten. (smz/dpa)

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