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Politik: Laut CDU leben 200 000 Kinder in Sekten und Psychogruppen

Rund 200 000 Kinder und Jugendliche müssen nach Angaben der CDU/CSU-Opposition im Bundestag gegenwärtig in Deutschland in Sekten und Psychogruppen leben. Die jungen Menschen könnten sich dagegen nicht wehren, beklagte der CSU-Abgeordnete Klaus Holetschek am Freitag im Bundestag bei der Debatte über den Bericht der Enquete-Kommission "Sogenannte Sekten und Psychogruppen".

Rund 200 000 Kinder und Jugendliche müssen nach Angaben der CDU/CSU-Opposition im Bundestag gegenwärtig in Deutschland in Sekten und Psychogruppen leben. Die jungen Menschen könnten sich dagegen nicht wehren, beklagte der CSU-Abgeordnete Klaus Holetschek am Freitag im Bundestag bei der Debatte über den Bericht der Enquete-Kommission "Sogenannte Sekten und Psychogruppen". Sie müssten daher schnellstmöglich durch staatliche Maßnahmen vor einem solchen Schicksal geschützt werden.

Die Union sowie die Opposition von FDP und PDS warfen der rot-grünen Bundesregierung vor, sie sei in der Frage der Sekten untätig geblieben. Umfangreiche Aufklärung über Arbeit und Wesen dieser Organisationen seien dringend erforderlich, um Bürger zu warnen und zu schützen. Die Bundesregierung solle die Handlungsempfehlungen der Kommission verwirklichen.

Dazu gehören nach dem Bericht neu zu schaffende Rechtsvorschriften, die Einrichtung einer Bundesstiftung sowie die Förderung privater Beratungs- und Informationsstellen. Ferner müssten das Steuerrecht, das Heilpraktikergesetz sowie gesetzliche Regelungen zu Kindschaftsrecht und Wucher erweitert werden. Die Union forderte die Regierung auf, bis spätestens 30. Juni den ersten Bericht über die Umsetzung der Handlungsempfehlungen vorzulegen, insbesondere über die Beobachtung der Scientology-Organisation durch den Verfassungsschutz.

Die FDP-Abgeordnete Birgit Homburger und die PDS-Abgeordnete Ulla Jelpke sprachen sich ebenfalls für eine Beobachtung von Scientology aus. Der SPD-Abgeordnete Hans-Peter Bartels stellte in der Debatte die Frage, wie der Sekten-Begriff eigentlich zu definieren sei. Keine Gruppe nenne sich heute "Sekte". Sie bezeichneten sich vielmehr als Bewegung, Kirche, Zentrum und ähnlich. Die Motive reichten vom therapeutischen Bereich bis zur politisch motivierten Organisation wie bei Scientology, erklärte Bartels. Nach seiner Ansicht gehen nicht von allen Sekten Gefahren aus. In der Bundesrepublik gebe es etwa 50 Gruppen, vor denen die Länder warnten.

Die Grünen-Abgeordnete Angelika Köster-Loßack forderte eine "rationale und nüchterne Debatte" über das Sektenproblem. Die SPD-Kollegin Renate Rennebach rief zur parteiübergreifenden Zusammenarbeit auf, um Bürger vor dem Zugriff von Sekten- und Psychogruppen zu warnen. Die Angebote dieser Gruppen müssten transparenter werden.

Die CDU/CSU-Fraktion kritisierte den Entschließungsantrag der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Es sei eine Zumutung, nach zweijähriger Beratung der Kommission mit umfangreichen Reformvorschlägen nun dem Parlament einen solchen Antrag vorzulegen, empörte sich der CDU-Abgeordnete Roland Pofalla.

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