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In Russland werden Tomaten aus dem Westen weggeworfen.

© dpa

Lebensmittel in Deutschland: Viel zu viele Lebensmittel werden weggeworfen

Viele Lebensmittel werden in Deutschland weggeworfen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Dabei wäre das gar nicht nötig.

Lebensmittelverschwendung ist in Deutschland zunehmend ein Thema, denn jedes achte in Deutschland eingekaufte Lebensmittel wird weggeschmissen. Pro Kopf kommen damit im Jahr durchschnittlich 82 Kilogramm zusammen, ergab eine Studie der Universität Stuttgart. Jeder Einzelne könnte damit zwei ganze Einkaufswagen im Gegenwert von 235 Euro füllen. Einer der Gründe, warum Essen in der Tonne landet, ist der Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD). Lebensmittel mit überschrittenem MHD sind häufig zwar noch gut verwendbar, dennoch missverstehen Verbraucher dieses vorgeschriebene Kennzeichnungselement häufig als Verfallsdatum und entsorgen die Lebensmittel.

Die ehemalige Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner (CSU), hat deshalb 2012 eine bundesweite Aufklärungskampagne zum Mindesthaltbarkeitsdatum gestartet. Auf der Internetseite www.zugutfuerdietonne.de informiert das Bundesernährungsministerium rund um das Thema Haltbarkeit von Lebensmitteln. In diesem Zusammenhang entstand auch die „Beste Reste“-App, die mit Weiterverarbeitungs-Rezeptideen auf Privathaushalte abzielt.

Doch auch private Initiativen haben Kampagnen gegen die Verschwendung gestartet. Bereits seit 1993 sammelt der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. überschüssige Lebensmittel bei Händlern und Herstellern ein, um sie über die 900 Sammelstellen der Tafel an Bedürftige weiterzuverteilen. Bei Privatleuten ist der Trend des Foodsharings über die Initiative „FairTeiler“ angekommen. Sie hat in Berlin 21 Kühlschränke aufgestellt, in die jeder seine weiterverwertbaren Lebensmittel, zum Beispiel vor dem Urlaub, einstellen kann. Projekte wie diese werden 2016 erstmalig mit einem Wettbewerb der Bundesregierung gesucht. Bis Ende Oktober können innovative Ideen für den „Bundespreis für Engagement gegen Lebensmittelverschwendung“ vorgeschlagen werden.

Lisa Splanemann

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