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Politik: Leitkultur - so diskutiert das Ausland: "Steinigen und ins Meer werfen"

Die deutsche Debatte um die Leitkultur wird in Spanien nicht wahrgenommen. Das heißt aber nicht, dass die Spanier das Thema Einwanderung nicht interessiert.

Die deutsche Debatte um die Leitkultur wird in Spanien nicht wahrgenommen. Das heißt aber nicht, dass die Spanier das Thema Einwanderung nicht interessiert. Das jüngste Beispiel für fremdenfeindlichen Umgang mit Minderheiten liefert ein Fernsehsender auf den Kanarischen Inseln. "Die Neger bringen Drogen und Müll ins Land. Wir werden diese Leute hier rauswerfen. Und wenn ihre Heimatländer sie nicht wollen, dann werfen wir sie ins Meer." Der Mann, der sich zum Wortführer des Fremdenhasses aufgeschwungen hat, heißt Francisco Rivero und ist der Besitzer des Senders "Canal 25". Seit so viele afrikanische Boatpeople wie nie zuvor an den kanarischen Stränden landeten, mehren sich dort die rassistischen Ressentiments.

So rief Rivero über seinen Kanal zu Protestmärschen gegen die Flüchtlinge auf, und Tausende Insulaner kamen. Sie brüllten: "Wenn mein Volk rassistisch ist, dann ist es mein Volk." Und: "Wir können nicht unser Volk opfern, um all jene zu retten, die von draußen kommen." Inzwischen ermittelt Spaniens Generalstaatsanwalt. Potenzielle rassistische Brennpunkte gibt es viele. Eine Studie der Universität Almeria nennt als Grund dafür die systematische Absonderung der Einwanderer - "zur Arbeits- und Rechtsunsicherheit kommt die Diskriminierung und räumliche Trennung". Vor allem eine schlüssige Integrationspolitik fehlt, heißt es in der Studie.

Ralph Schulze

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