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Politik: Leuna-Akten: Ausgerechnet Bananen

"Gewöhnliche Kriminelle" können von einer solchen Situation nur träumen: Da wird in der Schweiz und in Frankreich in einer vermuteten Schmiergeldaffäre gewaltigen Ausmaßes ermittelt, aber den nach Deutschland weisenden Spuren geht keine Staatsantwaltschaft in der Bundesrepublik nach. "Keinen Anfangsverdacht" in Sachen Leuna hätten zuständige Strafverfolgungsbehörden, stellt die Bundesjustizministerin zu ihrem eigenen Erstaunen fest.

"Gewöhnliche Kriminelle" können von einer solchen Situation nur träumen: Da wird in der Schweiz und in Frankreich in einer vermuteten Schmiergeldaffäre gewaltigen Ausmaßes ermittelt, aber den nach Deutschland weisenden Spuren geht keine Staatsantwaltschaft in der Bundesrepublik nach. "Keinen Anfangsverdacht" in Sachen Leuna hätten zuständige Strafverfolgungsbehörden, stellt die Bundesjustizministerin zu ihrem eigenen Erstaunen fest. Man darf spekulieren, warum das so ist. Scheuen sich die Staatsanwaltschaften in Bayern und im Saarland vor der vielen Arbeit? Oder liegt es daran, dass die zuständigen Landesjustizminister von gleicher parteipolitischer Couleur sind wie die damalige Bundesregierung, in deren Amtszeit die Straftat - so es denn eine gab - begangen wurde? Zwischen 80 und 90 Millionen Mark sind als Provision beim Verkauf der Leuna-Raffinerie an Elf Aquitaine vor zehn Jahren wahrscheinlich geflossen. Wenn ein Teil davon im Umfeld der deutschen Politik hängen geblieben sein sollte, wäre das keine Lappalie. Früher nannte man Staaten, die sich um die Aufklärung solcher Durchstechereien drückten, Bananenrepubliken. Sollte die weltweite Klimaveränderung dazu geführt haben, dass man inzwischen auch in der Bundesrepublik Südfrüchte anbauen kann?

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