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Libanon-Krieg: USA untersuchen israelischen Einsatz von Streubomben

Die Vereinigten Staaten untersuchen einem Zeitungsbericht zufolge, ob Israel bei den Angriffen im Libanon gegen heimliche Abkommen mit der US-Regierung verstoßen und Streubomben eingesetzt hat.

Washington - Die für Rüstungskontrollen zuständige Abteilung im US-Außenministerium habe diese Woche Ermittlungen eingeleitet, berichtete die "New York Times" ("NYT") in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf zwei nicht namentlich genannte Regierungsmitarbeiter. Sie gehe Berichten nach, dass die israelische Armee in den USA hergestellte Streubomben im Südlibanon eingesetzt habe, die sich in der Luft öffnen und weitflächig kleinere Bomben abwerfen.

Die Zeitung berichtete, dass das US-Außenministerium die Ermittlungen bestätigt habe: Ein Sprecher des Außenamtes habe auf Fragen zugegeben, dass das Ministerium "mehr Informationen" über den Vorwurf sammeln wolle. Der Anti-Minen-Ausschuss der Vereinten Nationen hatte am Donnerstag berichtet, dass im südlichen Libanon an 267 Stellen Streubomben eingeschlagen hätten. Die US-Regierung hat demnach mit Israel in den 70er Jahren abgemacht, wann die in den USA hergestellten Bomben verwendet werden dürfen.

Die in den USA ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte vergangene Woche berichtet, dass Israel im Libanon Streubomben eingesetzt habe. Streu- und Splitterbomben seien "unzulässig ungenaue und unzuverlässige Waffen", argumentierte HRW-Chef Kenneth Roth. "Sie sollten in bewohnten Gebieten niemals eingesetzt werden." Hilfsorganisationen kämpfen bislang vergeblich für eine ausdrückliche Ächtung der Streubomben ("cluster bombs"), die erst nach der Unterzeichnung der Genfer Konventionen entwickelt und daher nicht zum verbotenen Waffenarsenal hinzugerechnet wurden. (tso/AFP)

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