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Libanonkrieg: Schwere Kämpfe mit vielen Opfern

Der Krieg im Libanon ging auch heute mit schweren Kämpfen, Verletzten und Toten auf beiden Seiten weiter. Israels Armee griff im Süden Stellungen der Hisbollah an. US-Präsident Bush drängt derweil auf eine Resolution des UN-Sicherheitsrats.

Beirut - Die israelische Luftwaffe setzte ihre Angriffe auf Ziele im Südlibanon, den südlichen Vororten Beiruts und der Bekaa-Ebene im Osten fort. Im Gegenzug feuerte die Hisbollah weitere Raketen auf den Norden Israels. In ersten Berichten ist von zwei Verletzten die Rede. Die israelische Armee gab an, bei Kämpfen in der Ortschaft Bint Jbail 14 Hisbollahkämpfer ausgeschaltet zu haben. Drei israelische Soldaten wurden dabei verletzt und einer getötet.

Unterdessen fand in Beirut ein Treffen der Außenminister der Arabischen Liga statt, bei dem der libanesische Ministerpräsident Siniora über die verheerenden Kriegsfolgen für sein Land berichtete. "Der Libanon darf nicht länger ein Schlachtfeld für die Kämpfe anderer sein, wie auch immer die Rechtfertigungen lauten", sagte Siniora vor den Außenministern. Nach Worten des libanesischen Regierungs-Chefs wurde sein Sieben-Punkte-Plan für ein Ende der Kämpfe in Nahost von allen 22 Außenministern der arabischen Liga angenommen.

Widersprüchliche Angaben

Unter Tränen soll der Ministerpräsident des Weiteren über ein "Massaker" in dem libanesischen Dorf Houla berichtet haben. Dort sollten angeblich 40 "Märtyrer" durch israelische Luftangriffe ums Leben gekommen. Später musste Siniora seine Angaben jedoch korrigieren. Lediglich ein Mensch starb bei den Angriffen der israelischen Luftwaffe. In den vergangenen Tagen hatten sich die Hisbollah und israelische Einheiten immer wieder schwere Gefechte in der kleinen Ortschaft im Südlibanon geliefert.

Möglichst schnell eine UN-Resolution

US-Präsident George W. Bush will im Sicherheitsrat der UNO "so schnell wie möglich" zu einer Nahost-Entschließung gelangen. Er habe Verständnis dafür, dass Israel und der Libanon "nicht mit allen Aspekten der Resolution" einverstanden sein würden, auf die Frankreich und die Vereinigten Staaten sich am Wochenende geeinigt hatten, sagte Bush. Die Entschließungen zielten aber darauf ab, die libanesische Regierung zu stärken. "Wir werden mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um so schnell wie möglich eine Resolution vorzulegen."

US-Außenministerin Condoleezza Rice sagte in Crawford, die USA würden sich die Bedenken der beteiligten Parteien anhören und "schauen, wie man darauf reagieren kann". Dies werde "einige Zeit" dauern. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wollte Anfang der Woche über den Entwurf abstimmen.

Es droht ein humanitäres Desaster

Unterdessen klagen Hilfsorganisationen über immer schwerere Bedingungen für ihre Arbeit im Libanon. Die letzte Verbindungsbrücke in den Südlibanon bei Kasmijeh sei zerstört worden und die Hilfslieferungen könnten nicht mehr per LKW gebracht werden. Seit drei Tagen hätte das Internationale Rote Kreuz keinen Zugang mehr zu den Menschen dort, betonte eine Sprecherin der Organisation in Genf. Der Präsident der Hilfsorganisation Caritas International, Martin Salm, warnte, ebenso wie Sprecher anderer Organisation, vor einem "großen humanitären Desaster". Fast eine Million Menschen sind auf der Flucht im Libanon, bei einer Gesamtbevölkerung von vier Millionen Menschen. (tso)

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