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Auf dem Rückzug: Ein Rebellenkämpfer am Dienstag nahe Ras Lanuf.

© dpa

Libyen: Rebellen fliehen aus Ras Lanuf

Der Vormarsch der libyschen Rebellen ist offenbar gestoppt: Nach Agenturberichten mussten die Rebellen vor den Regime-Truppen aus der Hafenstadt Ras Lanuf fliehen.

Die Milizen der Regimegegner in Libyen haben am Mittwoch weiter an Boden verloren und sich auf Linien östlich der Raffinerie-Stadt Ras Lanuf zurückgezogen. Truppen des Machthabers Muammar al-Gaddafi kontrollierten indes das westlich davon gelegene Bin Dschawwad, berichtete der Fernsehsender BBC. Die Aufständischen hatten am Dienstag unter heftigem Artilleriefeuer der Gaddafi-loyalen Truppen Bin Dschawwad aufgegeben. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass die Rebellen ihre Stellungen in Ras Lanuf komplett aufgegeben haben. Die Aufständischen hatten die Hafenstadt erst am Sonntag eingenommen.

Der Übergangsrat der Regimegegner in Bengasi wandte sich indes mit der Bitte um Lieferung von wirksameren Waffen an die internationale Gemeinschaft. US-Präsident Barack Obama ließ am Dienstagabend (Ortszeit) in einem Interview mit dem Fernsehsender NBC durchblicken, dass Washington einen solchen Schritt erwäge.

Das Kommando über den internationalen Militäreinsatz hat derweil am Mittwoch offiziell die Nato übernommen. Im Wasser, in der Luft, aber nicht zu Lande will die internationale Gemeinschaft gegen Libyens Diktator Muammar al Gaddafi vorgehen, so wie es die UN-Resolution erlaubt. Für die Zeit nach Gaddafi wurden auf einer internationalen Libyen-Konferenz am Dienstag in London die Weichen gestellt. Demnach könnte bald internationale Finanzhilfe an die Übergangsregierung in Libyen fließen. „Der Übergangsrat braucht Finanzhilfen, um arbeitsfähig zu bleiben“, sagte US-Außenministerin Hillary Clinton.

US-Präsident Barack Obama vertrat unterdessen die Ansicht, dass Gaddafi dem internationalen Druck auf sein Regime nicht standhalten werde. „Unsere Erwartung ist, dass Gaddafi letzten Endes abtreten wird, wenn wir konstanten Druck anwenden“, sagte Obama am Dienstagabend (Ortszeit) in einem Interview mit dem Fernsehsender NBC. Den Rücktritt Gaddafis zu erreichen bezeichnete Obama als „strategisches Ziel“ der internationalen Koalition, während ihre militärische Absicht der Schutz der libyschen Zivilbevölkerung sei.

Obama wollte ausdrücklich nicht ausschließen, dass auch erwogen werde, die Rebellen für ihren Kampf gegen Gaddafis Regime mit Waffen zu versorgen. Eine entsprechende Auslegung der UN-Resolution 1973 hatte auch die US-Außenministerin in London angedeutet. Der Auffassung widersprach Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. „Unsere Aufgabe ist es, Menschen zu schützen, nicht, sie zu bewaffnen“, sagte er dem britischen Sender Sky News am Dienstagabend.

Clinton betonte aber auch, dass noch Informationen über die libysche Opposition fehlten. „Wir lernen sie gerade erst kennen“, sagte die US-Außenministerin. Zuletzt waren Gerüchte aufgekommen, dass sich unter die libyschen Rebellen auch terroristische Kräfte gemischt haben könnten. Nach US-Geheimdienstberichten sollen sich dort Mitglieder des Terrornetzes Al-Kaida und der schiitischen Hisbollah-Bewegung befinden.

Zur Kommando-Übernahme der Nato über die künftigen Militäreinsätze in Libyen wurde in Brüssel am Mittwoch eine offizielle Erklärung erwartet. Wie es hieß, wollte sich der Kommandeur der Operation, der kanadische Generalleutnant Charles Bouchard, persönlich äußern. (AFP/dpa)

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