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Regierungssprecher Steffen Seibert - hier in der Bundespressekonferenz, sonst auch auf Twitter unterwegs.

© dpa

Update

Steffen Seibert im Twitter-Interview: Lieblingsmusik oder doch lieber NRW

Steffen Seibert hat sich seinem ersten "Twitter-Interview" gestellt. Die User konnten erfahren, was er über Syrien denkt, die Frauenquote oder welche Musik er zurzeit gern hört. Aber auch, warum er zu NRW nichts sagt und dass Merkel Twitter fern bleiben wird. Wie fanden Sie es? Diskutieren Sie mit!

Steffen Seibert ist in seiner Funktion als Regierungssprecher ein eifriger Twitter-User. Mittlerweile haben sich vermutlich auch die älteren Damen und Herren in der Bundespressekonferenz damit abgefunden, obwohl sie zunächst erbost auf die für sie neuen Informationswege reagiert hatten. Seibert selbst hatte damit keine Probleme, nur einmal kam ihm das schnelle Tippen in die Quere, als er zum Tod von Osama bin Laden Osama und Obama verwechselte. Aber das geht längst als kleine Anekdote durch.

Twitter ist für Steffen Seibert, der dort am Donnerstagmittag 53.853 Follower zählt, einer der etablierten Informationskanäle. Und heute gibt er allen Twitter-Usern die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Ab 11:30 Uhr stellt er sich seinem ersten Twitter-Interview. Unter dem Hashtag #fragREG können Fragen an Seibert gestellt werden.

Die ersten Fragen sind eine wilde Mischung: Es geht um viel tagespolitisches: Einige wollen wissen, ob ein militärisches Eingreifen in Syrien nötig ist? Was passiert im Bund, wenn die FDP in den kommenden drei Landtagswahlen unter die Fünf-Prozent-Hürde fallen? Auch Antworten auf die "Bildungsmisere" werden verlangt. Andere wollen aber auch wissen, welche Abgeordneten die dicksten Sportwagen fahren oder ob es einen Pollenflugverbot für den Sommer geben wird. Seibert selbst konzentriert sich auf das Politische. So sagt er zum Eingreifen in Syrien: "Das wäre keine Lösung des Problems. Die Welt muss Druck auf das Assad-Regime organisieren, damit Dialog in Gang kommt" Oder zur Einhaltung der Schuldenbremse: "Konsolidierung des Haushalts kommt in D gut voran - werden Schuldenbremse natürlich einhalten" Aber er wird auch mal persönlich. Auf die Frage, ob er nicht lieber beim ZDF geblieben wäre, statt die Politik der Koalition "schönzureden", sagt er: "Nein, ich war 21 schöne Jahre lang Journalist. Neue Aufgabe, Politik zu erklären u. zu informieren, anders, aber auch schön."

Dass er nicht alle Fragen wird beantworten können, ist vielen klar, aber die ersten Fragen kommen auf, warum er bisher noch keine der Fragen zu NRW und den Neuwahlen beantwortet hat. Auch will ein User wissen, wie er, Seibert, die aktuelle Stimmung in der Koalition empfindet. Noch gibt es keine Antwort. Dafür hat er die Frage beantwortet, warum die Kanzlerin Interviews immer auf deutsch führe. "Weil sie die deutsche Bundeskanzlerin ist." Die Nachfragen zu NRW nehmen zu. Ein User fragt an: "Könnten Sie im Twitterview noch etwas zu NRW sagen, statt über ihre Lieblingsmusik?" - Diese ist übrigens nach Aussage von Seibert "irgendetwas von Mac Miller, den Titel kenne ich nicht". Und er legt nach: Auch sein Lieblingsbuch gibt er preis: "zur Zeit lese ich "Oblomow" von Iwan Gontscharow."

Er wird nun nochmal politisch. Eine Fan der Frauenquote ist er nicht. Auf die Frage danach sagt Seibert: "Wollen noch mehr Frauen in Führungspositionen, dabei gilt Grundgesetz: Auswahl nach Leistung, Eignung, Befähigung"

Carl Schwarz hat nun doch noch Glück. Auf die Frage, ob er auch etwas zu NRW statt zu seiner Lieblingsmusik sagt, antwortet Seibert nun doch noch: "Landespolitik ist nichts für Sprecher der Bundesreg. Wir arbeiten hier in Berlin an unseren Aufgaben"

Eine Antwort überrascht dann doch ein paar User. So wollte einer wissen, ob es "(bald) eine open government initiative gefuehrt von Merkel" geben würde. Die Antwort von Seibert: "Bundesreg. will noch 2013 Strategie für offenes Regierungshandeln erarbeiten u. umsetzen." Und eine kleine Debatte entspinnt sich um die Antwort auf die Frage nach einer neuen Ratingagentur. "Es wäre gut, wenn es eine europ. Ratingagentur gäbe, aber privatwirtschaftlich, damit glaubhaft", antwortet Seibert.

Bei einer Sache wird Seibert klar: Kanzlerin Angela Merkel wird nicht persönlich auf Twitter vertreten sein. „Es bleibt dabei: als @RegSprecher twittere ich über die Arbeit der Kanzlerin und der Regierung.“ Das unterscheidet sie von Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy, der einen Twitter-Account unter seinem Namen hat und dort 123.873 Follower zählt. Im Vorfeld des Twitter-Interviews von Steffen Seibert hatte sich Angela Merkel mit Twitter-Mitgründer Jack Dorsey getroffen. Und der war ganz optimistisch, dass Merkel dem Kurznachrichtendienst noch beitritt. "Ich will sie schon lange treffen. Die Welt braucht sie auf Twitter", twitterte er.

Nach einer knappen Dreiviertelstunde twittert Seibert, dass er sich bei den Teilnehmern bedanke und sagt noch: "Ich denke, wir machen das mal wieder."

Das Fazit der User fällt unterschiedlich aus. Einige bemängeln, dass er den wirklich kritischen Fragen ausgewichen sei. Andere sagen, dass Twitter mit seiner 140 Zeichen-Begrenzung der falsche Ort dafür sei.

Und wie fanden Sie das sogenannte "Twitterview"? Können Sie damit etwas anfangen, ein lustiger Zeitvertreib oder Anstoß für Debatten? Diskutieren Sie mit Hilfe der Kommentarfunktion am Ende des Textes mit.

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