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Politik: Linientreu

Die gerade mal zwei Monate währende Geschichte des Generalsekretärs Olaf Scholz (44) ist eine eigentümliche. Selten fühlte sich ein Mann nach so kurzer Zeit so missverstanden.

Die gerade mal zwei Monate währende Geschichte des Generalsekretärs Olaf Scholz (44) ist eine eigentümliche. Selten fühlte sich ein Mann nach so kurzer Zeit so missverstanden. Und selten wurde einem Neueinsteiger in der Führungsriege der Bundespolitik so schnell ein so klares Image zugeschrieben. Schnell entstand das Bild vom Betonkopf Scholz, der mit aller Strenge über das sozialdemokratische Erbe wacht. Und verteidigt. Scholz avancierte zum Symbol für Stillstand und Reformgeiz. Wer Olaf Scholz dagegen in Hamburg beobachtete, kann sich über das heutige Image nur wundern. Dort verpasste Scholz der rotgrünen Koalition als Innensenator frischen Wind, weil sein Verständnis von Sicherheitspolitik mit sozialdemokratischen Heiligtümern brach. In dieser Zeit soll Scholz in die Führungsreserve des Kanzlers aufgestiegen sein. Als Gerhard Schröder ihn nach der Bundestagswahl zum Nachfolger Münteferings als Generalsekretär berief, galt dies als Zeichen der Verjüngung. Heute jedoch lästern einige bereits, dass Scholz als Generalsekretär wieder an seine Zeit bei den Jungsozialisten anknüpfe. Damals galt er als wahrer Apparatschik, als theoriefest, linientreu und kompromisslos. Doch das ist 20 Jahre her. Oder doch nicht.mfk

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