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Politik: Linker will im Nordosten Regierungschef werden

Ludwigslust - Bereits 18 Monate vor der nächsten Landtagswahl hat die Linkspartei in Mecklenburg-Vorpommern den Wahlkampf eröffnet. Am Samstag kürte der Landesparteitag den Landtagsfraktionschef Helmut Holter zum Spitzenkandidaten.

Ludwigslust - Bereits 18 Monate vor der nächsten Landtagswahl hat die Linkspartei in Mecklenburg-Vorpommern den Wahlkampf eröffnet. Am Samstag kürte der Landesparteitag den Landtagsfraktionschef Helmut Holter zum Spitzenkandidaten. Der smarte 56-jährige Politiker strebt höher hinaus, als er bereits war. „Ich will Ministerpräsident werden“, so der studierte Betonbauexperte.

Holter war von 1998 bis 2006 Arbeitsminister in der bundesweit ersten rot-roten Koalition unter Harald Ringstorff (SPD). Er gilt als „realistisch“, moderat und hat selbst bei kleinen und mittleren Unternehmern einen gewissen Rückhalt.

Gleichwohl war seine Kandidatur parteiintern umstritten. Hardliner aus den Reihen der „Antikapitalistischen Linken“ halten Holter für einen Opportunisten. Außerdem lehnen sie eine Zusammenarbeit mit der SPD, dem einzig denkbaren Regierungspartner, ab. Die Kritiker blieben auf dem Parteitag jedoch deutlich in der Minderheit. Gegen Holter stimmten nur sieben von 100 Delegierten. „Wir können regieren und sollten das auch tun“, hatte Landesparteichef Steffen Bockhahn die Delegierten beschworen.

Derzeit stehen die Chancen für die Nordost-Sozialisten gut. Bei der Bundestagswahl 2009 wurden sie mit 29 Prozent der Stimmen knapp hinter der CDU zweitstärkste politische Kraft in Mecklenburg- Vorpommern. Sackt Schwarz-Gelb in der Wählergunst weiter ab, könnte die Linke im Herbst 2011 die Wahl gewinnen. Ein klarer Sieg ist jedoch ein Hindernis auf dem Weg zum Spitzenamt. Zwar ist die SPD einer Neuauflage von Rot-Rot nicht abgeneigt – aber wie in Thüringen kaum mit einem Linken an der Spitze. Darauf jedoch besteht Holter für den Fall, dass die Linke stärkste Kraft wird. Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) versucht offenbar, die Konkurrenten auf der linken Spur zu überholen: Wie die Sozialisten fordert er inzwischen den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan.Andreas Frost

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