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Politik: Links im Reich der Mitte

Die Sympathie gilt Obama – aber wer nützt mehr?

Peking - Für die Chinesen ist die US-Wahl eine Mischung aus TV-Serie und Computerspiel. Obwohl die öffentliche Forderung nach freien Wahlen in der Volksrepublik lange Gefängnisstrafen nach sich ziehen kann, berichten die Staatsmedien ausführlich über das Rennen ums Weiße Haus. Internetportale rufen ihre Benutzer an die virtuelle Wahlurne, wo Barack Obama immer als Sieger hervorgeht. Seine Aufsteigerbiografie inspiriert auch Chinesen. Dabei ist es keineswegs ausgemacht, dass den Interessen der Volksrepublik mit ihm als Präsidenten besser gedient wäre als mit John McCain. Den Wahlkampfreden des Demokraten nach zu urteilen, dürfte er der Tradition seiner Partei treu bleiben und versuchen, die US-Wirtschaft gegen billige Importe aus China zu schützen.

Auch geopolitisch hat Peking in der Vergangenheit eher von republikanischen Präsidenten profitiert. So hat die konfrontative Außenpolitik der Regierung von George W. Bush der Volksrepublik geholfen, sich vielen Schwellen- und Entwicklungsländern als alternative Führungsmacht zu empfehlen. Gerade bei autokratischen Regimen wie in Nordkorea, Iran oder Birma kommt es gut an, dass die Chinesen Geschäfte machen, ohne nach Demokratie oder Menschenrechten zu fragen. Bernhard Bartsch

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