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Linksextremismus in Griechenland: Schlag gegen griechische Terrorgruppen

Griechischen Ermittlern ist offenbar ein bedeutender Schlag gegen zwei der gefährlichsten Terrorgruppen des Landes gelungen. Zehn verdächtige wurden festgenommen.

Im Athener Stadtteil Nea Smyrni, in der Hafenstadt Piräus und in der mittelgriechischen Kreisstadt Agrinio entdeckten Fahnder der Anti-Terror-Spezialeinheit am Wochenende drei Waffenlager. Mindestens zehn Verdächtige wurden bei den Razzien vorläufig festgenommen. Im Großraum Athen durchsuchten Terrorfahnder mehr als ein Dutzend Wohnungen.

Die offenbar länger vorbereitete Operation richtete sich gegen die linksextremen Terrororganisationen „Sekte der Revolutionäre“, die sich im vergangenen Jahr zu zwei Morden bekannt hatte, sowie gegen die Organisation „Verschwörung der Feuerzellen“. Sie hatte im vergangenen Monat die Verantwortung für eine Anschlagsserie mit Paketbomben übernommen, von denen eine an Bundeskanzlerin Angela Merkel adressiert worden war.

In den am Samstag ausgehobenen Waffenverstecken fanden die Fahnder Pistolen, automatische Kalaschnikow-Gewehre, Maschinenpistolen, Handgranaten, schusssichere Westen, über 50 Kilogramm Sprengstoff sowie Computer, Datenträger und zahlreiche Dokumente. Nach den am Sonntag vorliegenden kriminaltechnischen Untersuchungen wurde bisher keine der sichergestellten Waffen bei einem Terroranschlag benutzt. Das Waffenlager in Nea Smyrni, das sich in einer Garage befand, hatte die Polizei offenbar bereits seit einiger Zeit beobachtet. Als am Samstag zwei Verdächtige die Garage verließen, schlugen die Fahnder zu. Die beiden jungen Männer hatten Reisetaschen mit Waffen dabei.

Mit den Razzien, die mehr als einem Dutzend Objekten galten, haben die Ermittler möglicherweise Anschläge vereitelt, die für den heutigen Montag geplant waren. Heute jährt sich zum zweiten Mal der Tod des 15-jährigen Athener Schülers Alexis Grigoropoulos durch eine Polizeikugel. Der tödliche Schuss hatte im Dezember 2008 tagelange schwere Unruhen in vielen griechischen Städten ausgelöst. Terrorismusexperten vermuten, dass die Terrorgruppen „Sekte der Revolutionäre“ und „Verschwörung der Feuerzellen“, zwischen denen es offenbar Verbindungen gibt, aus den gewaltsamen Protesten jener Tage hervorgegangen sind. Der Polizist, der den tödlichen Schuss auf den 15-Jährigen abgab, wurde kürzlich wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Wegen befürchteter Ausschreitungen zum zweiten Jahrestag wurde über Athen der Ausnahmezustand verhängt. Gerd Höhler

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