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Luftangriff: Beginn der Entschädigung in Kundus

Acht Monate nach dem Bombardement zweier Tanklaster bei Kundus hat die Bundesregierung die Entschädigung der Opfer und Angehörigen eingeleitet.

Der Kommandeur des deutschen Wiederaufbauteams in der nordafghanischen Provinz nahm am Mittwoch mit Dorfältesten und Regierungsvertretern Gespräche über die Verteilung von 400 000 Euro auf. Gleichzeitig wurden die Angehörigen der sechs afghanischen Soldaten entschädigt, die am Karfreitag versehentlich von Bundeswehrsoldaten getötet worden waren.

Bei den von einem Bundeswehroberst befohlenen Luftschlägen auf zwei Tanklaster waren am 4. September 2009 bis zu 142 Menschen getötet oder verletzt worden. Wie viele Zivilisten darunter waren, ist bis heute unklar. Um die Entschädigung wird seit Monaten gerungen. Das Verteidigungsministerium hatte im Winter eine Soforthilfe für die Dörfer in der Gegend im Wert von 150 000 Euro für Brennholz, Decken, Kocher und Lebensmittel zur Verfügung gestellt.

Verhandlungen mit dem Bremer Anwalt Popal über eine zweite Stufe der Entschädigung hatte das Ministerium Mitte April abgebrochen. Dabei ging es um eine finanzielle Förderung von Projekten in der Region. Die Bundesregierung nahm Abstand davon, weil sie befürchtet, solche Projekte könnten zu Anschlagszielen werden. Die 400 000 Euro sollen direkt ausgezahlt werden oder als Sachleistungen an die Opferfamilien gehen. Eine Schiedskommission soll klären, wie viele Opfer Anspruch haben. Es wird vermutet, dass es etwa hundert sind. Damit würde die Entschädigung durchschnittlich 4000 Euro betragen. dpa

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