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Gedenken an die erschossenen Polizisten in Dallas

© AFP/Getty Images/Spencer Platt

Nach den Angriffen von Dallas: "Man kann schwarz sein und Polizisten lieben"

Dallas trauert um die fünf erschossenen Polizisten. Tausende protestieren in den USA gegen Rassismus. Der Todesschütze war wahrscheinlich ein Einzeltäter.

Hunderte Menschen haben sich nach den tödlichen Schüssen auf fünf Polizisten in Dallas zu einem bewegenden Gottesdienst versammelt. Angeführt von Pfarrer Bryan Carter stimmten die insgesamt elf Pfarrer in der Concord Church im Südwesten der Stadt im US-Staat Texas am Freitagabend (Ortszeit) zum Gesang an, um der Opfer zu gedenken. "Man kann schwarz sein und Polizisten lieben", sagte einer der Pfarrer mit Blick auf die Spannungen zwischen Afroamerikanern und weißen Polizisten.

Auch Carter hatte vorab versucht, mit seiner Einladung Grenzen zu überwinden. Darin hieß es: "Diese Einladung ist offen für alle - unabhängig von Herkunft, Glauben oder Hautfarbe." In den vergangenen zwei Jahren hatte er sich mit einer Art Austauschprogramm weißer und schwarzer Pfarrer bereits darum bemüht, bestehende Vorurteile abzubauen. "Wir versuchen einfach, uns kennenzulernen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn wir nicht zusammenkommen, wenn wir uns nicht verbinden, leidet die ganze Stadt."

In Dallas und anderen Städten der USA wurden in der Nacht Gebäude in Anlehnung an die Farbe der Polizei und als Zeichen der Anteilnahme und Solidarität blau angestrahlt.

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Tausende demonstrierten in mehreren Städten gegen Rassismus in der Polizei demonstriert. Die Kundgebungen, unter anderem in New York, Atlanta und Philadelphia, verliefen Medienberichten zufolge überwiegend friedlich. Die Menschen protestierten gegen die tödlichen Polizeischüsse auf zwei Schwarze in Minnesota und Louisiana in dieser Woche. Bei der offenbar größten Demonstration in Atlanta forderten die Teilnehmer Gerechtigkeit.

Nach den tödlichen Schüssen auf fünf Polizisten konzentrieren sich die Ermittler auf die Frage, ob der Schütze Micah Johnson Komplizen hatte. "Wenn es sie gibt, werden wir sie finden, und sie werden Gerechtigkeit erfahren", sagte der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, in der Nacht zum Samstag vor Medien.

Die Polizisten wurden vermutlich aus Hass auf Weiße getötet. Sie starben während eines Protestmarsches gegen Polizeigewalt. Mindestens sieben Polizisten und zwei Zivilisten wurden verletzt.

Die Polizei hatte zunächst von mehreren Tätern gesprochen. Unklar blieb, was es mit drei Festgenommenen auf sich hat, von denen die Polizei in der Nacht gesprochen hatte.

Als Reaktion auf den tödlichsten Tag für die Polizei in den USA seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 verkürzt Präsident Barack Obama seine Europareise um einen Tag. Das Weiße Haus teilte mit, Obama werde zwar wie geplant am Samstag vom Nato-Gipfel in Warschau nach Madrid weiterreisen, seinen Aufenthalt in Spanien aber verkürzen und schon am Sonntag zurück in die USA fliegen, um dann zu Wochenbeginn nach Dallas zu reisen. Das Thema ethnischer Spannungen und einer neuen Gemeinsamkeit von Polizei und Kommunen in den USA werde außerdem Obamas gesamte Woche bestimmen.

Nach einem mehrstündigen Feuergefecht und erfolglosen Verhandlungen war der Angreifer in Dallas mit Hilfe eines Roboters getötet worden, an dem ein Sprengsatz angebracht war. Der Mann habe zuvor gesagt, er habe alleine gehandelt und sei kein Mitglied einer Gruppe, sagte Polizeichef David Brown weiter. Bürgermeister Mike Rawlings bestätigte am Abend den Einsatz von C4-Sprengstoff. (mit Agenturen)

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