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Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB).

© REUTERS

Casdorffs Agenda: Mario Draghi sollte ein Deutscher folgen

Wer wird Nachfolger, wenn Mario Draghi als Chef der EZB 2019 geht? Warum kein Deutscher? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

So viele in Berlin regen sich auf über Mario Draghi, den Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB). Wegen der aktuellen Nullzinspolitik und seiner Politik überhaupt. Aber nur ein einzelner CSU-Abgeordneter sagt, was sie alle denken - dass am besten ein Deutscher Draghi nachfolgt. Dessen Amtszeit von acht Jahren endet 2019, eine Verlängerung ist nicht möglich. Schon jetzt wird hinter vorgehaltener Hand über die Zeit nach Draghi gesprochen. Und wenn es um Milliarden, ja Billionen geht, sind Klarheit und Wahrheit zwingende Größen. Also: Es stimmt doch, dass Draghis Kurs in der EU umstritten ist. Wer (wie die Deutschen) auf Währungsstabilität setzt, tut sich schwer, ihm zu vertrauen. Weil die EZB unabhängig von jeglichen Weisungen handeln kann, muss ihr Chef - oder die Chefin - über ausreichend Vertrauenskapital verfügen. Draghis Nachfolge wird von den EU-Staats- und Regierungschefs auf Empfehlung der zuständigen Minister bestimmt. Einen deutschen EZB-Präsidenten hat es bisher noch nicht gegeben. Eine schlichte Kosten-Nutzen-Rechnung für Europa könnte lauten: Gibt es einen, dürften sich die Deutschen nicht mehr aufregen.

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Tagesspiegel-Chefredakteur Stefan-Andreas Casdorff

© Mike Wolff

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