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Politik: Markenbildung

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Eine Marke ist dieser Kanzler ja schon. Einfach mitten in der Legislaturperiode den Posten des Parteivorsitzenden hinschmeißen.

Von Matthias Meisner

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Eine Marke ist dieser Kanzler ja schon. Einfach mitten in der Legislaturperiode den Posten des Parteivorsitzenden hinschmeißen. Geschichte geschrieben habe Schröder, meinten die Kollegen von der „taz“ – noch nie habe ein Kanzler der Bundesrepublik mitten in seiner Amtszeit einen Teil seiner politischen Macht abgegeben.

Da fällt uns das Büchlein wieder ein, das uns vor ein paar Wochen die Konrad-Adenauer-Stiftung in die Redaktion geschickt hat. Nach dessen Lektüre stellt sich schon die Frage, wer denn hierzulande wirklich als Kanzler eine Marke war. Denn die Adenauer-Stiftung hat einen ganzen Katalog zum ersten Kanzler der Bundesrepublik herausgegeben – einen richtigen Briefmarkenkatalog, mit 212 Seiten. Und wir lernen, dass über 1400 Briefmarkenausgaben aus 45 Ländern zu Ehren Konrad Adenauers herausgeben wurden, wenngleich manche auch nur seine Unterschrift zusammen mit der von anderen wichtigen Staatsmännern zeigen. Und zugegeben, einige Marken druckten kleine Scheichtümer am persischen Golf oder afrikanische Zwergstaaten, die so ans Geld der deutschen Sammlergemeinde kommen wollten. Doch immerhin: Schon zum ersten Todestag Adenauers gab die Deutsche Bundespost 1968 die erste Adenauer-Marke heraus.

Wie auch immer: Schröder steckt noch bei keinem Philatelisten im Album. Aber womöglich ist ja Briefmarkensammeln auch gar nicht mehr en vogue, werden sie sich in der SPD-Zentrale trösten. Vorerst jedenfalls begrenzt sich das Markige am gegenwärtigen Kanzler wohl weiter auf dessen Sprüche. Was die wert sind, ist umstritten, aber wer weiß, vielleicht gibt es ja mal einen schönen Katalog dazu.

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