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Politik: Marx macht mobil

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Im Frühjahr vor 50 Jahren stand Walter Ulbricht im Berliner Friedrichstadtpalast. Der 135.

Von Matthias Meisner

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Im Frühjahr vor 50 Jahren stand Walter Ulbricht im Berliner Friedrichstadtpalast. Der 135. Geburtstag von Karl Marx war zu feiern. Der DDR-Staatsmann würdigte den „größten Sohn der deutschen Nation“. Und verkündete aus Anlass des Tages die Umbenennung von Chemnitz in Karl-Marx-Stadt. Eine bedeutende Vertiefung des marxistischen Gedankenguts versprach sich der DDR-Staatsmann, indem er der Industriestadt im Herzen des „roten Sachsens“ den neuen Namen gab. Doch das Jubiläum der Namensgebung war allenfalls noch Thema in Geschichtsstunden. Karl-Marx-Stadt heißt wieder Chemnitz. Nur mitten in Chemnitz steht noch der gewaltige bronzene Marx-Kopf, den 1971 der sowjetische Bildhauer Lew Kerbel schuf. Die PDS, die neulich in Chemnitz tagte, rühmte sich, ihr sei es zu danken, dass nicht nach der Wende auch noch das Monument geschleift wurde. Doch damit will sie sich jetzt nicht zufrieden geben. Weil das ZDF gerade in einer Zuschaueraktion den bedeutensten Deutschen sucht und Marx neben etwa Adenauer, Brandt und Martin Luther in der Endauswahl ist, machen die Genossen mobil. Sachsens PDS-Geschäftsführer Rico Gebhardt forderte auf, Marx zum Titelgewinn zu verhelfen. Massenhaft sollen seine Parteifreunde E-Mails, SMS, Anrufe und Postkarten an den Mainzer Sender richten. Das Kennwort des ZDF-Wettbewerbs lautet: „Unser Bester“. Anders als bei Ulbricht steht vor der Würdigung die Volksabstimmung.

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