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Politik: Maul- und Klauenseuche: EU lockert Impfverbot gegen die Seuche

Bund und Länder wollen im Fall eines Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland gefährdete Tiere notfalls impfen lassen. Verbraucherministerin Künast (Grüne) sagte am Freitag in Cottbus, darauf hätten sich die Agrarminister von Bund und Ländern geeinigt.

Bund und Länder wollen im Fall eines Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland gefährdete Tiere notfalls impfen lassen. Verbraucherministerin Künast (Grüne) sagte am Freitag in Cottbus, darauf hätten sich die Agrarminister von Bund und Ländern geeinigt. Vorbeugende oder Massenimpfungen seien jedoch nicht beschlossen worden. Die EU lockerte unterdessen ihre strengen Impfbestimmungen. In Brüssel beschlossen Veterinärexperten am Freitag, in der betroffenen Region in den Niederlanden freiwillige Impfungen gegen MKS zuzulassen.

Zum Thema Chronologie: Der jüngste Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Europa Künast betonte: "Impfungen sind nur vorgesehen, wenn die Ausbreitung von MKS nicht durch sofortige Tötung der Tiere ohne Impfung verhindert werden kann." Wenn die Tötung und unschädliche Beseitigung etwa aus Kapazitätsgründen nicht schnell möglich sei, könne es eine Notimpfung und anschließende Tötung der betroffenen Bestände geben. Falls eine weitere Ausbreitung des Virus drohe, könnten Tiere im Radius von zehn bis 30 Kilometern erst geimpft und dann getötet werden.

Über Impfungen gegen die Ausbreitung von MKS wird seit Tagen diskutiert. Politiker aus verschiedenen Bundesländern hatten sich für vorbeugende Impfungen gefährdeter Tierbestände ausgesprochen. Impfungen waren nach EU-Recht bisher nicht zulässig. Staaten, die dagegen verstießen, mussten mit Strafzahlungen und einem einjährigen Exportverbot für Fleisch rechnen.

Die EU-Veterinärexperten berieten am Freitag ausschließlich über den Einsatz örtlich begrenzter Notimpfungen, sagte eine Sprecherin von Verbraucherschutzkommissar David Byrne. "Allgemeine Impfungen kommen nicht in Frage", sagte sie. Tiere, die geschlachtet und vernichtet werden sollen, könnten geimpft werden, um die Verbreitung des Virus zu stoppen. Grundsätzlich müssten alle Tiere innerhalb einer Sicherheitszone um spezifische Krankheitsherde getötet werden. Wenn es sich dabei aber um so viele Tiere handele, dass das Tötungsprogramm wegen Kapazitätsengpässen länger als fünf bis zehn Tage dauerte, dann seien möglicherweise Impfungen innerhalb der Zone angezeigt, hieß es aus dem Veterinärausschuss. EU-Kommissionspräsident Prodi hatte angekündigt, den Empfehlungen der Veterinäre sofort zu folgen. Sie dürften damit richtungsweisend für die künftige Haltung zu Impfungen in der EU sein.

Beim MKS-Verdachtsfall in Verden fielen beide Antikörper-Tests im Bundeslabor für Viruserkrankungen in Tübingen negativ aus. "Damit ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Tiere an der Seuche erkrankt sind", hieß es im niedersächsischen Agrarministerium. Für eine entdgültige Entwarnung müssten jedoch weitere Ergebnisse abgewartet werden, die am Montag vorliegen sollen.

Nach dem Willen der deutschen Agrarminister sollen das Verbot von Tiertransporten und die Grenzkontrollen besser überwacht werden. Alle Höfe, die seit dem 20. Februar Klauentiere aus den Niederlanden bezogen haben, werden weiterhin unter Beobachtung gestellt. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Detlef Parr regte an, wegen der Maul- und Klauenseuche über eine Verschiebung der Osterferien nachzudenken.

vs

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